Schlagwort: Buchrezension (Seite 2 von 5)

[rezension] Jana Revedin | Der Frühling ist in den Bäumen

„Sie fühlte in das Vakuum in ihrem Körper hinein, der Schmerz im Rücken nistete sich auf der Höhe der Lenden ein, er würde dort hocken bleiben, wie sie gerade neben diesem Mann hockte, einem Mann, der sie vom ersten Moment an überwältigt hatte.“

Es ist der 1. Mai 1953 in Konstanz – Renina, eigentlich Marie Dietrich, wacht mit Schmerzen auf, sie liegt mit zwei fremden Personen nackt in einem Bett und weiß nicht, was vorgefallen ist. Sie vermutet: Ihr Mann der berühmte Atomphysiker Dr. Fred Dietrich, der zudem auch noch Neffe der berühmten Marlene Dietrich ist, hat sie erneut bewusst los gemacht und sie zu sexuellen Handlungen gezwungen. Renina reicht es und möchte die Scheidung von ihrem Mann, der egozentrisch, kontrollsüchtig und bestimmend ist. Als sie ihm dies mitteilt, wird sie erneut übermannt und vergewaltigt. Sie läuft schließlich weg und zufälligerweise in die Hände von Erica, die eine gute Bekannte ihrer Eltern ist und ihr bei der Gründung der ersten Frauenzeitschrift Deutschlands helfen will. Im Laufe des Tages versichert sich Renina ob ihres Scheidungswunsch bei ihren Freundinnen, ihrem drogenabhängigen und spielsüchtigen Bruder, der Haushälterin, als auch ihren Eltern und ihrem langjährigen Freund Basil:

„Basil hatte heute beim Reiten gesagt, sie solle Menschen hinter sich haben, die sie deckten, nicht angriffen.“

Den potenziellen Angriff ihres Noch-Ehemannes versucht sie mit dem sozialen Netz abzuwehren, das sich tagsüber formiert. Daneben nimmt die Gründung der Zeitung immer mehr Formen an. Am Abend streitet das Ehepaar und schließlich wird Fred zum gewalttätigen Täter:

„Sie spürte ihren Körper nicht. Sie spürte keine Aufregung, keine Angst. Nicht einmal ihre übliche Atemnot oder die Rückenschmerzen, die sie seit heute Morgen begleitet hatten. Sie sah der Szene einfach zu.“

 „Der Frühling ist in den Bäumen“ reiht sich in das Genre historischer Fiktion ein und nimmt es, bei näherer Recherche, nicht so genau mit den Fakten aus der Vergangenheit – Marlene Dietrich, die als Figur in diesem Buch als roter Faden avanciert, hatte zwar einen Neffen, dieser hieß aber Hans-Georg Will und war zu Lebzeiten niemals als berühmter Atomphysiker bekannt. Im Gegenteil: Besonders seine Mutter Elisabeth, Marlene Dietrichs Schwester, wurde in der Öffentlichkeit kritisch beäugt für ihre NS-Vergangenheit als Mittäterin des Regimes, wohnte sie doch in einer Kaserne in Bergen-Belsen, unweit des Konzentrationslagers. Marlene Dietrich war 1953 zudem weit weg von familiären Gefilden, war sie für ihre Shows hauptsächlich im Café de Paris in London und im Sahara Hotel in Las Vegas.

Die Gründung der ersten Frauenzeitschrift Deutschlands soll in diesem Buch einen bedeutenden Nebenstrang einnehmen, schafft es jedoch nicht und fällt auch hier mit einer falschen historischen Einordnung auf: Bereit 1725 wurde die erste Frauenzeitschrift Deutschlands namens „ Die vernünftigen Tadlerinnen“ in Leipzig gegründet – in der Bundesrepublik, als auch in der DDR gab es nach dem Zweiten Weltkrieg mannigfaltig viele Frauenzeitschriften, die auch von Frauen gegründet und publiziert wurden.

Jana Revedin hat drei Themen in diesen Roman verpackt: Das Frauenbild und die Frau in der Nachkriegszeit, Gewalt in der Beziehung und toxische Beziehungsmuster, sowie Scheidung im aufstrebenden Wirtschaftswunder Deutschland, das durch eine konservative, patriotische Gesellschaft geprägt war. Im Gegensatz zur Scheidungsthematik und der Rolle der Frau finden Gewalt und toxische Beziehungsmuster Eingang in die Handlung, die genau auf einen ganzen Tag ausgelegt ist und so auch den Roman strukturieren.

Während es Revedin gut gelungen ist, die Handlungsmacht zugunsten der Frau ausfallen zu lassen und durch viele Dialoge ebendiese zu erfrischen und nahbar zu machen, wird es Lesende schmerzen, dass sich zum einen alle Figuren als Opfer des vergangenen Nationalsozialismus begreifen und dies literarisch nicht ausverhandelt wird. Zum anderen setzte Revedin die Figuren und die Handlung in ein wohlhabendes, bourgeoises Milieu – abseits der noch armutsbetroffenen Arbeiterschicht, die zwar ähnliche, gar gleiche Sorgen hat, aber jedoch nicht die Möglichkeiten, etwas daran zu ändern.

Unbehagen bereitet der Roman mit dem Titel „Der Frühling ist in den Bäumen“ anhand seiner Gegenwärtigkeit durchaus: Es brauchte noch vierzig Jahre, bis Vergewaltigung in der Ehe zu einem Strafbestand wurde, erst 1976 löste das Zerrüttungsprinzip das Schuldprinzip bei einer Scheidung dank der Reform des Ehe- und Familienrechts ab. Die Zahl der Femizide ist dennoch seit Jahren hoch.

„Der Frühling ist in den Bäumen“ dient als Lehrstück für die (unausgesprochene) Täterschaft, egal ob in der Gegenwart oder in der Vergangenheit.

Informationen zum Buch:

Jana Revedin |Der Frühling ist in den Bäumen | Aufbau Verlag | 250 Seiten | ISBN 978-3-351-04192-2 | 22,70

Ein Dankeschön an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

[Rezension] Ana Wetherall-Grujić: Das Baby ist nicht das verdammte Problem

Glücksdruck auf Mütter ist aber nicht nur respektlos, er ist auch selbstsüchtig.

Ana ist erfolgreiche Journalistin und jede noch so hohe Welle, die bisher in den Medien aufgetaucht ist (damals als Schreibende bei der Tageszeitung Standard) hat sie meisterlich gestemmt, gut argumentiert, noch besser dagegen angeschrieben. Dass ausgerechnet Mutter werden und Mutter sein dasjenige sein wird, dass ihr Leben so verändert, dass es sich anfühlt als drehe sich ein Wind um 180 Grad, damit hatte sie nicht gerechnet. Genauso wenig, dass sie mit mancher Ratlosigkeit zurückgelassen wird und genauso oft versucht wird, ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen, mit Sprüchen über Mutterschaft und Kindeserziehung. Es lässt die Autorin wütend zurück, indem sie argumentiert:

Das Baby ist nicht das verdammte Problem

Der Druck auf Mütter, alles richtig zu machen, ist enorm. Das fängt an bei den Untersuchungen und Geburtsvorbereitungen, das geht weiter zur Streitfrage ob Vaginale Geburt oder Kaiserschnitt, und setzt sich beim Wochenbett, der Karenz usw. fort. Wetherall-Grujić blickt hinter die Fassade des angeblichen Mutterglücks und schreibt in 23 Kapitel kolumnenhafte Einblicke in das Leben einer jungen Mutter. Sie klärt zunächst die Frage, warum es noch ein Buch über Mutterschaft braucht, geht weiter zu Themen wie medizinischer Versorgung von Schwangeren in Österreich, Hebammenverhalten und der Diskussion, ob ein Kaiserschnitt- oder Flaschenbabys wirklich einen Nachteil haben, wenn sie nicht auf natürlichem Wege zu Welt kommen dürfen oder nicht gestillt werden (können).  Egal, ob es der Wiedereinstieg in den Beruf oder Glücklichsein mit Baby – Wetherall-Grujić nimmt den Druck heraus und erklärt, was Mütter müssen: Nämlich per se mal gar nichts, was von der Gesellschaft aufoktroyiert wird. Das ist mutig und gerechtfertigt gleichermaßen, nimmt der Druck auf Mütter gegenwärtig noch weiter zu: Mittlerweile weiß man, dass Frauen in Österreich Care Arbeit im Wert von 108 Milliarden Euro leisten, und diese Arbeit als 27 Prozent der Wirtschaftsleistung gerechnet werden kann. Diese Arbeit wird unbezahlt geleistet und Frauen schultern das, ohne nennenswerten Benefit – ganz im Gegenteil: Aufgrund der hohen Teilzeitquote rutschen viele im Alter in Armut, sechs von zehn Frauen gelten in der Pension als armutsgefährdet.

Nicht zu vergessen sind auch neuere Rückentwicklungen, bei der die Pandemie einen Teil dazu beigetragen hat, in rückwärtige Betreuungsmodelle zu migrieren: während die tägliche Kinderbetreuungszeit bei Frauen 7 Stunden pro Tag betrug, kamen Männer zur Zeit der Pandemie auf knappe 3 Stunden. Die Zahl ist seitdem nicht mehr auf den Zustand vor der Pandemie gesunken.

Wetherall-Grujić hadert selbst damit, in den Beruf zurückzukehren, ihren Job mit den neuen Verpflichtungen in Einklang zu bringen und schreibt auch über die Schwierigkeit, eine arbeitende Mutter zu sein in einer Gesellschaft, in der die Mütter schnell mal Rabenmütter sind, wenn sie auch mal ein bisschen an sich denken:

Das Beste für das Baby darf niemals auf Kosten der Mutter geschehen.

Die Autorin macht klar, dass es dem Kind nur gut gehen kann, wenn es der Mutter gut geht. Im sozialen Gefüge muss sich noch viel ändern, damit die Mutter nicht eine Projektionsfläche für die eigenen Ansprüche wird. Auch wenn Mütter wenig Zeit zum Lesen haben, wird ihnen dieses 192 Seiten dünne Büchlein in Klappenbroschur gefallen:  Die einzelnen Kapitel lesen sich wie im Flug, man hat seinen Spaß dabei, weil Vieles zynisch, sarkastisch geschrieben ist, man wird wütend genauso, wie einsichtig. Der Wind trägt die Botschaften auch zu kinderlosen Leser:innen. Sie bekommen vor allem neue Einblicke in die medizinische Versorgung schwangerer Personen und Einblicke, wie es befreundeten Menschen geht, wenn sie gerade ein Kind bekommen haben und wie man unterstützen kann. Auch hier lässt Wetherall-Grujić keine Lücke und reflektiert sich selbst: Sie selbst sieht nun, was sie alles vor dem Baby nicht wahrgenommen hat, als sie Kontakt mit Freundinnen hatte und sei es: viel zu enge Cafés mit keinem Platz für Kinderwägen.

„Das Baby ist nicht das verdammte Problem. Ein Handbuch für die glückliche Mutter“ trägt nicht nur Mütter durch eine neue, aufregende, anstrengende Zeit, sondern auch den Wind der Veränderung mit sich: Geht’s den Müttern gut, geht’s der Gesellschaft besser.

[Informationen] Ana Wetherall-Grujić: Das Baby ist nicht das verdammte Problem. Ein Handbuch für die glückliche Mutter. Kremayr-Scheriau. 192 Seiten. Klappenbroschur. ISBN: 978-3-218-01394-9. 24 €.

Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

„Das Baby ist nicht das verdammte Problem. Ein Handbuch für die glückliche Mutter“ trägt nicht nur Mütter durch eine neue, aufregende, anstrengende Zeit, sondern auch den Wind der Veränderung mit sich: Geht’s den Müttern gut, geht’s der Gesellschaft besser.

[rezension] Alexandra Maria Rath | Süsses wildes Wien

ALLEN: Zuckergoscherln, Naschkätzchen und -katern, Schleckermäulern, Honiggleichen, Naturverbunden, Städte-Liebhabern & Liebhaberinnen.

KURZ: Den süßen Wiener Mädeln und Buben sowie deren Habaran.

Wien ist und bleibt eine lebenswerte Stadt, meistens sogar so lebenswert, dass sie mehrmals auf Platz 1 weltweit landete. Das liegt, so muss man zugeben, nicht am Wiener Grant (der durchaus sehr liebenswürdig sein kann), aber mit Sicherheit auch an der Vielfalt der süßen Köstlichkeiten und Mehlspeisen. Zugegebenermaßen kann man diese Behauptung nicht wirklich beweisen, das Kochbuch „Süsses wildes Wien“ von Alexandra Maria Rath liefert einen kleinen Beleg dafür:

Auf 224 Seiten befinden sich 55 Rezepte, von denen ein Großteil vegan ist. Zuckerjunkies und Mehlspeisen-Aficionados werden mitgenommen auf eine Reise durch unterschiedlichste Bezirke, die Reise beginnt im ersten Bezirk an der Hofburg mit der Taubnessel und endet dort in der Nähe am Graben bei den Tannen zur Winterszeit. Dazwischen pflückt man Holunder und Holler in Ottakring, Kriecherl in Hietzing oder Kornelkirschen (Dirndln) draußen in Stammersdorf, das zu Floridsdorf gehört. Verarbeitet werden Wildpflanzen, Blüten, Wildobst und Nüsse. Die Pflanzen werden gesammelt an Wiener G’stetten, im Garten auf Balkonen oder Terrassen, in größeren Parkanlagen, in Wiesen und im Wald teilweise auch auf Friedhöfen, der achtsame Umgang mit dem Sammeln wird natürlich auch thematisiert.

Das Buch unterteilt sich sowohl in 13 Kapitel, wobei jedes Kapitel einer besonderen Pflanze gewidmet ist und dem außergewöhnlichen Ort, wo diese Pflanze zu finden ist, also auch die Rezepte in drei Schwierigkeitsstufen. „Süsses wildes Wien“ will nicht nur als Backbuch verstanden werden, es ist ein Fremdenführer, ein Lustmacher und ein Naschaufruf in gleichem Maße.

Die Rezepte sind selbst in der schwierigsten Ausführung bewältigbar, was daran liegt, dass die Liste an benötigten Utensilien nicht allzu lang ist (für die meisten Rezepte reicht ein Schneebesen, ein Hand- bzw. Stabmixer, eine Küchenwaage, Teigspachtel, Kochlöffel, Tortenpalette und ein Nudelholz). Auch die Zutatenliste gerät nicht aus dem Ruder und alle zusätzlichen Zutaten hat man entweder zuhause, oder ganz sich diese leicht beim nächsten Supermarkt kaufen.

Für Menschen, die sich im Gaumen nach Abkühlung sehnen, lässt es sich herrlich zu selbstgemachten Schokoeis, Holundersorbet oder Tanneneis schlemmen. Winteraffine Liebhaber*innen der süßen Küche werden sich an selbstgemachten Hustenzuckerln, Wipfelsirup und gebrannten Haselnüssen erfreuen.

Wenn man nicht alle Begriffe versteht, ist das auch kein Problem: Ein angefügtes Glossar gibt Auskunft über die Wienerischen Dialektworte, die sehr zart und liebevoll in das Buch eingebunden worden sind.

Mein absolutes Lieblingsrezept sind die Walnuss-Burgenlandkipferl, mit denen ich eine schöne Kindheitserinnerung verbinde: der Geschmack des noch warmen Germteigs und der süßen Nussfüllung, bei dem man gar nicht anders kann, als alles auf einen Satz wegzufuttern und sich ein Stück nach dem anderen in den Mund zu schieben. (und immer hat sie nie wer gegessen und immer waren sie zu wenig)

Verantwortlich für dieses fantastische Buch zeigen sich vier sehr ambitionierte Menschen: Alexandra Maria Rath, die hier als Wildkräuter-Coach und Autorin fungiert. Stephan Mayer ist Food-Stylist und Speisefotograf und ist für die großflächigen, einladenden Fotos verantwortlich. David Maninger hat die grafische Ausgestaltung dieses Buch es übernommen in seiner Funktion als Grafikdesigner, genauso wie Alfons Theininger, der die Illustrationen für dieses Buches gemacht hat – selbst jene, die nicht gerne backen, werden dieses Buch gerne ansehen, weil es so sorgfältig gestaltet wurde.

Ein bisschen Angst um all die netten Gaben der Natur hat man bei den beschriebenen Plätzen in Wien auf jeden Fall. Dieses Buch ist ein ideales Geschenk für alle Wien-Liebhaber*innen, sowie Mehlspeistiger der österreichischen, süßen Küche, das gern auch ein bisschen internationales Flair aufweisen darf.

Süßes wildes Wien ist eine Handlungsanleitung: Bevor man einen Holler redet und verzapft, dann verarbeitet man ihn doch lieber zu einer großartigen Süßspeise.

Informationen | Alexandrea Maria Rath | Süsses wildes Wien. Genascht wird, was in der Stadt wächst. | Gmeiner Verlag. | 224 Seiten | ISBN 9783839204191 | 32 Euro

Ein herzliches Dankeschön an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

[review] Zehn Bücher, die Madame so im August gelesen hat.

Gut, der August ist jetzt schon wieder eine Woche her, aber man kommt trotzdem nicht umhin kurz zu präsentieren, welche Bücher ich im August gelesen habe. Man muss sagen: Es war ein Lyrikschwerpunkt meinerseits zu verzeichnen und ich habe mich sehr mit Gedichten betrunken und es war wunderschön.

 

1/10 – Arthur Conan Doyle – The Adventures of Sherlock Holmes

Das erste Abenteuer von Sherlock Holmes und die Geschichte, wie er Watson kennenlernt. Ein seltsamer Koffer und eine tote Frau.Und andere 11 weitere Kurzgeschichten. Habe das Buch in der Neuverfilmung natürlich auf Netflix gesehen und habe daher dieses Buch in Form eines Hörbuches sehr genossen. Zudem ist es so nett,  gutes Englisch zu hören. Doyle hat so eine schöne gestelzte klare Sprache. Großartig!

|Information|Bildergebnis für The Adventures of Sherlock Holmes Librivox
The Adventures of Sherlock Holmes
Arthur Conan Doyle
Hörbuch bei Libri Vox
Dauer: 13:29:27

 

2/10 Découvrir la France – Iréne Kuhn

Um mein Französisch zu verbessern, habe ich ein Buch in ebendieser Sprache gelesen. Katia und Pierre machen eine Reise durch ganz Frankreich, die im Elsass startet und in Südfrankreich endet. Es sind witzige Dialoge in dem Buch und viele hilfreiche Redewendungen. Für das erneute Atmen der Sprache und weiter vertiefen ein ideales Buch, da auf jeder zweiten Seite die Übersetzung steht. Sie essen viel, sie trinken viel und man mag Frankreich danach definitiv noch ein bisschen mehr.

|Information|Bildergebnis für Decouvrir la France Irene Kuhn
Décrouvrir la France
Iréne Kuhn
dtv Verlag
160 Seiten
Preis: 10,20 €

 

3/10 Heldensommer   – Andi Rogenhagen

Ich fuhr nach bzw. blieb in Frankreich verhaftet und hab Philipp kennengelernt. Philipp ist ein 15jähriger unleidlicher Teenager, der alle auf der Welt hasst. Um seinem Französischlehrer etwas zu Fleiß zu tun, der ihn durchfallen ließ, beschließt die Statue in der Heimatstadt seines Französischlehers zu köpfen und ihm einen Kopf eines Wehrmachtssoldaten aufzusetzen. Es kommt zu allerlei Trubel, Geldnot und pure Verzweiflung. Und es wäre kein lustiges Roadtripbuch, wenn nicht auch etwas Liebe dabei wäre. Ich hab sehr viel gelacht, auch alleine schon deswegen, weil ich froh bin, nicht mehr so blöd zu sein wie zu Teenagerzeiten.

|Information|Bildergebnis für Heldensommer
Heldensommer
Andi Rogenhagen
Bastei Luebbe
348 Seiten
Preis: 9,30 €

 

4/10 Milk and honey – Rupi Kaur

Die Bücher hab ich in Budapest gesehen und mich so verliebt in sie. Zunächst eher wegen der Zeichnungen, später erst wegen der harten, klaren Worte. Das Buch ist ein Lehrwerk dafür, dass manche Gedichte nur in einer Sprache funktionieren, ohne dass sie plump wirken. Die Gedichte handeln von Missbrauch, Feminismus und Selbstliebe. Von Familie und Emigration. Ein sehr schöner Lyrikband.

|Information|Bildergebnis für milk and honey
Milk & honey
Rupi Kaur
Createspace
204 Seiten
Preis: 9,99 €

5/10 The sun and her flowers – Rupi Kaur

Dieser Lyrikband ist der zweite Lyrikband von Rupi Kaur und behandelt ähnliche Themen wie milk & honey. Man merkt, dass der Band weniger leidenschaftlich ist, weniger mit Herzblut geschrieben ist und schon mehr auf die Außenwirkung bedacht ist. Schade eigentlich. Aber auch hier finden sich zumindest hie un da noch wirklich lesenswerte Gedichte.

|Information|Bildergebnis für The Sun and her flowers
The sun and her flowers
Rupi Kaur
Simon & Schuster Books for Young Readers
256 Seiten
Preis: 12,99€

 

 

6/10 Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln – Zoran Drvenkar / Corinna Bernburg

Ich bin ja permanent seit 10 Jahren in Zoran Drvenkar verliebt und das hat auch seinen guten Grund, ich bin so hingerissen von seiner Lyrik. Das Buch ist eine gemeinsame Arbeit zwischen Corinna Bernburg und Zoran Drvenkar. Sie haben ein Jahr lang miteinander gearbeitet. Sie hat jeden Tag ein Foto gemacht, er hat jeden Tag zum Foto ein Gedicht geschrieben. Er hat jeden Tag ein Gedicht geschrieben, sie hat jeden Tag dazu ein Foto gemacht. Manchmal machte sich die pure Verzweiflung breit, weil kein passendes Foto oder passendes Gedicht zur Verfügung zu stehen scheint. Aber: Sie stehen zur Verfügung. Die Fotos sind großartig und erst die Gedichte. Das Buch ist das erste von vier. Ich warte schon sehnlichst auf das Erscheinen der anderen drei Bücher. Diese Gedichte – das ist zwangsläufiges Verlieben müssen. Ein Glückskauf noch dazu – das Buch ist mittlerweile vergriffen.

|Information|Bildergebnis für Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln
Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln
Zoran Drvenkar und Corinna Bernburg
cbj Verlag
199 Seiten
Preis: 24,99€

 

7/10 Bandsalat und Bildgewitter – Harald Vogl

Die Lesung vom Harry war super und erst die Gedichte – sie waren gespickt mit den Erinnerungen meiner Eltern an die Siebziger, mit Musik, die ihnen von damals blieb. Ich hab nun ein signiertes Buch mit einer Textzeile von The Who.  Es waren nicht nur ein Bildgewitter – sie haben einen Kopfsalat hinterlassen und zwar kreativer Art.

|Information|https://i0.wp.com/www.literaturedition-noe.at/images/buecher/2018/bandsalat-gross.jpg?resize=115%2C173
Bandsalat und Bildgewitter
Harald Vogl
Literaturedition NÖ
78 Seiten
Preis: 20 €

 

 

8/10 Sprachvorspiele  – Herbert J. Wimmer / Marion Steinfellner

Das Buch hat wunderbare Grafiken von Marion Steinfellner, die weitaus aufwendiger waren als die Gedichte in dem Buch. Es hat mir mit Abstand am wenigsten gefallen. Nur Liebesgedichte sind anstrengend, wenn man keine Leidensgedichte lesen darf. Das große Aber an diesem Buch lässt sich in zwei Punkten zusammenfassen. Zum einen: die Gedichte hätten mehr gewollt und gekonnt und anderen: Ich mag die Farbe Gelb nicht und das ganze Buch ist voll damit. Das ist anstrengend.

|Information|Bildergebnis für Sprachvorspiele Herbert J. Wimmer
Sprachvorspiele
Herbert J. Wimmer, Marion Steinfellner
Literaturedition NÖ
120 Seiten
Preis: 20 €

 

 

9/10 Konfrontation – Maria Seisenbacher/Hermann Niklas

Oh, wie gefiel mir dieses Buch, es ist so furchtbar ästhetisch, dass man davon träumen muss. Die Gedichte von Hermann und Maria sind so super und ich freue mich echt über das liebe Geschenk. Ich mag die Zwiesprache und das Duell darin, diese satte Sprache. Die Artwork von Goto ist auch sehr, sehr großartig.

|Information|Bildergebnis für Konfrontationen Maria Seisenbacher
Konfrontationen
Maria Seisenbacher/ Hermann Niklas
Literaturedition NÖ
70 Seiten
Preis: 20€

 

 

10/10 Der Junge im gestreifen Pyjama – John Boyne

Bruno und seine Familie müssen auf das Land ziehen, er weiß zunächst nur, dass es weit weg von Berlin ist. Es riecht dort komisch und Brunos Vater kommen Soldaten besuchen und irgendwann auch der „Furor“. Bruno hasst es dort und versucht der Situation zu entkommen, in dem er die Gegend etwas erkundet. Auf einer seiner Erkundungstouren lernt Bruno den Jungen Smuel kennen, der total verdreckt ist und hinter einem Zaun sitzt. Bruno und Smuel freunden sich an und Bruno wird Opfer des Systems, da er  als 9jähriger nicht erkennen kann, warum die Menschen hinter dem Zaun die gestreifen Pyjama tragen, noch was dieses „Auswisch“ ist. Ein historisch fragwürdig recherchiertes Buch, in dem man tatsächlich ein großes Manko sehen kann, weil es den Schrecken des Nationalsozialismus nicht abbildet dadurch. Ein Buch trotzdem, dass man Kindern zum Lesen geben kann, wenn man sie auf das Thema hin schulen möchte. Den Film habe ich zuvor schon gesehen, er hatte großen Eindruck hinterlassen, auch wenn er vom Buch divergiert.

|Information|
Der Junge im gestreiften Pyjama
John Boyne
Fischer Verlag
266 Seiten
Preis: 9,30€

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 katkaesk

Theme von Anders NorénHoch ↑