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[Rezension] Ana Wetherall-Grujić: Das Baby ist nicht das verdammte Problem

Glücksdruck auf Mütter ist aber nicht nur respektlos, er ist auch selbstsüchtig.

Ana ist erfolgreiche Journalistin und jede noch so hohe Welle, die bisher in den Medien aufgetaucht ist (damals als Schreibende bei der Tageszeitung Standard) hat sie meisterlich gestemmt, gut argumentiert, noch besser dagegen angeschrieben. Dass ausgerechnet Mutter werden und Mutter sein dasjenige sein wird, dass ihr Leben so verändert, dass es sich anfühlt als drehe sich ein Wind um 180 Grad, damit hatte sie nicht gerechnet. Genauso wenig, dass sie mit mancher Ratlosigkeit zurückgelassen wird und genauso oft versucht wird, ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen, mit Sprüchen über Mutterschaft und Kindeserziehung. Es lässt die Autorin wütend zurück, indem sie argumentiert:

Das Baby ist nicht das verdammte Problem

Der Druck auf Mütter, alles richtig zu machen, ist enorm. Das fängt an bei den Untersuchungen und Geburtsvorbereitungen, das geht weiter zur Streitfrage ob Vaginale Geburt oder Kaiserschnitt, und setzt sich beim Wochenbett, der Karenz usw. fort. Wetherall-Grujić blickt hinter die Fassade des angeblichen Mutterglücks und schreibt in 23 Kapitel kolumnenhafte Einblicke in das Leben einer jungen Mutter. Sie klärt zunächst die Frage, warum es noch ein Buch über Mutterschaft braucht, geht weiter zu Themen wie medizinischer Versorgung von Schwangeren in Österreich, Hebammenverhalten und der Diskussion, ob ein Kaiserschnitt- oder Flaschenbabys wirklich einen Nachteil haben, wenn sie nicht auf natürlichem Wege zu Welt kommen dürfen oder nicht gestillt werden (können).  Egal, ob es der Wiedereinstieg in den Beruf oder Glücklichsein mit Baby – Wetherall-Grujić nimmt den Druck heraus und erklärt, was Mütter müssen: Nämlich per se mal gar nichts, was von der Gesellschaft aufoktroyiert wird. Das ist mutig und gerechtfertigt gleichermaßen, nimmt der Druck auf Mütter gegenwärtig noch weiter zu: Mittlerweile weiß man, dass Frauen in Österreich Care Arbeit im Wert von 108 Milliarden Euro leisten, und diese Arbeit als 27 Prozent der Wirtschaftsleistung gerechnet werden kann. Diese Arbeit wird unbezahlt geleistet und Frauen schultern das, ohne nennenswerten Benefit – ganz im Gegenteil: Aufgrund der hohen Teilzeitquote rutschen viele im Alter in Armut, sechs von zehn Frauen gelten in der Pension als armutsgefährdet.

Nicht zu vergessen sind auch neuere Rückentwicklungen, bei der die Pandemie einen Teil dazu beigetragen hat, in rückwärtige Betreuungsmodelle zu migrieren: während die tägliche Kinderbetreuungszeit bei Frauen 7 Stunden pro Tag betrug, kamen Männer zur Zeit der Pandemie auf knappe 3 Stunden. Die Zahl ist seitdem nicht mehr auf den Zustand vor der Pandemie gesunken.

Wetherall-Grujić hadert selbst damit, in den Beruf zurückzukehren, ihren Job mit den neuen Verpflichtungen in Einklang zu bringen und schreibt auch über die Schwierigkeit, eine arbeitende Mutter zu sein in einer Gesellschaft, in der die Mütter schnell mal Rabenmütter sind, wenn sie auch mal ein bisschen an sich denken:

Das Beste für das Baby darf niemals auf Kosten der Mutter geschehen.

Die Autorin macht klar, dass es dem Kind nur gut gehen kann, wenn es der Mutter gut geht. Im sozialen Gefüge muss sich noch viel ändern, damit die Mutter nicht eine Projektionsfläche für die eigenen Ansprüche wird. Auch wenn Mütter wenig Zeit zum Lesen haben, wird ihnen dieses 192 Seiten dünne Büchlein in Klappenbroschur gefallen:  Die einzelnen Kapitel lesen sich wie im Flug, man hat seinen Spaß dabei, weil Vieles zynisch, sarkastisch geschrieben ist, man wird wütend genauso, wie einsichtig. Der Wind trägt die Botschaften auch zu kinderlosen Leser:innen. Sie bekommen vor allem neue Einblicke in die medizinische Versorgung schwangerer Personen und Einblicke, wie es befreundeten Menschen geht, wenn sie gerade ein Kind bekommen haben und wie man unterstützen kann. Auch hier lässt Wetherall-Grujić keine Lücke und reflektiert sich selbst: Sie selbst sieht nun, was sie alles vor dem Baby nicht wahrgenommen hat, als sie Kontakt mit Freundinnen hatte und sei es: viel zu enge Cafés mit keinem Platz für Kinderwägen.

„Das Baby ist nicht das verdammte Problem. Ein Handbuch für die glückliche Mutter“ trägt nicht nur Mütter durch eine neue, aufregende, anstrengende Zeit, sondern auch den Wind der Veränderung mit sich: Geht’s den Müttern gut, geht’s der Gesellschaft besser.

[Informationen] Ana Wetherall-Grujić: Das Baby ist nicht das verdammte Problem. Ein Handbuch für die glückliche Mutter. Kremayr-Scheriau. 192 Seiten. Klappenbroschur. ISBN: 978-3-218-01394-9. 24 €.

Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

„Das Baby ist nicht das verdammte Problem. Ein Handbuch für die glückliche Mutter“ trägt nicht nur Mütter durch eine neue, aufregende, anstrengende Zeit, sondern auch den Wind der Veränderung mit sich: Geht’s den Müttern gut, geht’s der Gesellschaft besser.

[rezension] Alexandra Maria Rath | Süsses wildes Wien

ALLEN: Zuckergoscherln, Naschkätzchen und -katern, Schleckermäulern, Honiggleichen, Naturverbunden, Städte-Liebhabern & Liebhaberinnen.

KURZ: Den süßen Wiener Mädeln und Buben sowie deren Habaran.

Wien ist und bleibt eine lebenswerte Stadt, meistens sogar so lebenswert, dass sie mehrmals auf Platz 1 weltweit landete. Das liegt, so muss man zugeben, nicht am Wiener Grant (der durchaus sehr liebenswürdig sein kann), aber mit Sicherheit auch an der Vielfalt der süßen Köstlichkeiten und Mehlspeisen. Zugegebenermaßen kann man diese Behauptung nicht wirklich beweisen, das Kochbuch „Süsses wildes Wien“ von Alexandra Maria Rath liefert einen kleinen Beleg dafür:

Auf 224 Seiten befinden sich 55 Rezepte, von denen ein Großteil vegan ist. Zuckerjunkies und Mehlspeisen-Aficionados werden mitgenommen auf eine Reise durch unterschiedlichste Bezirke, die Reise beginnt im ersten Bezirk an der Hofburg mit der Taubnessel und endet dort in der Nähe am Graben bei den Tannen zur Winterszeit. Dazwischen pflückt man Holunder und Holler in Ottakring, Kriecherl in Hietzing oder Kornelkirschen (Dirndln) draußen in Stammersdorf, das zu Floridsdorf gehört. Verarbeitet werden Wildpflanzen, Blüten, Wildobst und Nüsse. Die Pflanzen werden gesammelt an Wiener G’stetten, im Garten auf Balkonen oder Terrassen, in größeren Parkanlagen, in Wiesen und im Wald teilweise auch auf Friedhöfen, der achtsame Umgang mit dem Sammeln wird natürlich auch thematisiert.

Das Buch unterteilt sich sowohl in 13 Kapitel, wobei jedes Kapitel einer besonderen Pflanze gewidmet ist und dem außergewöhnlichen Ort, wo diese Pflanze zu finden ist, also auch die Rezepte in drei Schwierigkeitsstufen. „Süsses wildes Wien“ will nicht nur als Backbuch verstanden werden, es ist ein Fremdenführer, ein Lustmacher und ein Naschaufruf in gleichem Maße.

Die Rezepte sind selbst in der schwierigsten Ausführung bewältigbar, was daran liegt, dass die Liste an benötigten Utensilien nicht allzu lang ist (für die meisten Rezepte reicht ein Schneebesen, ein Hand- bzw. Stabmixer, eine Küchenwaage, Teigspachtel, Kochlöffel, Tortenpalette und ein Nudelholz). Auch die Zutatenliste gerät nicht aus dem Ruder und alle zusätzlichen Zutaten hat man entweder zuhause, oder ganz sich diese leicht beim nächsten Supermarkt kaufen.

Für Menschen, die sich im Gaumen nach Abkühlung sehnen, lässt es sich herrlich zu selbstgemachten Schokoeis, Holundersorbet oder Tanneneis schlemmen. Winteraffine Liebhaber*innen der süßen Küche werden sich an selbstgemachten Hustenzuckerln, Wipfelsirup und gebrannten Haselnüssen erfreuen.

Wenn man nicht alle Begriffe versteht, ist das auch kein Problem: Ein angefügtes Glossar gibt Auskunft über die Wienerischen Dialektworte, die sehr zart und liebevoll in das Buch eingebunden worden sind.

Mein absolutes Lieblingsrezept sind die Walnuss-Burgenlandkipferl, mit denen ich eine schöne Kindheitserinnerung verbinde: der Geschmack des noch warmen Germteigs und der süßen Nussfüllung, bei dem man gar nicht anders kann, als alles auf einen Satz wegzufuttern und sich ein Stück nach dem anderen in den Mund zu schieben. (und immer hat sie nie wer gegessen und immer waren sie zu wenig)

Verantwortlich für dieses fantastische Buch zeigen sich vier sehr ambitionierte Menschen: Alexandra Maria Rath, die hier als Wildkräuter-Coach und Autorin fungiert. Stephan Mayer ist Food-Stylist und Speisefotograf und ist für die großflächigen, einladenden Fotos verantwortlich. David Maninger hat die grafische Ausgestaltung dieses Buch es übernommen in seiner Funktion als Grafikdesigner, genauso wie Alfons Theininger, der die Illustrationen für dieses Buches gemacht hat – selbst jene, die nicht gerne backen, werden dieses Buch gerne ansehen, weil es so sorgfältig gestaltet wurde.

Ein bisschen Angst um all die netten Gaben der Natur hat man bei den beschriebenen Plätzen in Wien auf jeden Fall. Dieses Buch ist ein ideales Geschenk für alle Wien-Liebhaber*innen, sowie Mehlspeistiger der österreichischen, süßen Küche, das gern auch ein bisschen internationales Flair aufweisen darf.

Süßes wildes Wien ist eine Handlungsanleitung: Bevor man einen Holler redet und verzapft, dann verarbeitet man ihn doch lieber zu einer großartigen Süßspeise.

Informationen | Alexandrea Maria Rath | Süsses wildes Wien. Genascht wird, was in der Stadt wächst. | Gmeiner Verlag. | 224 Seiten | ISBN 9783839204191 | 32 Euro

Ein herzliches Dankeschön an den Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

[review] Zehn Bücher, die Madame so im August gelesen hat.

Gut, der August ist jetzt schon wieder eine Woche her, aber man kommt trotzdem nicht umhin kurz zu präsentieren, welche Bücher ich im August gelesen habe. Man muss sagen: Es war ein Lyrikschwerpunkt meinerseits zu verzeichnen und ich habe mich sehr mit Gedichten betrunken und es war wunderschön.

 

1/10 – Arthur Conan Doyle – The Adventures of Sherlock Holmes

Das erste Abenteuer von Sherlock Holmes und die Geschichte, wie er Watson kennenlernt. Ein seltsamer Koffer und eine tote Frau.Und andere 11 weitere Kurzgeschichten. Habe das Buch in der Neuverfilmung natürlich auf Netflix gesehen und habe daher dieses Buch in Form eines Hörbuches sehr genossen. Zudem ist es so nett,  gutes Englisch zu hören. Doyle hat so eine schöne gestelzte klare Sprache. Großartig!

|Information|Bildergebnis für The Adventures of Sherlock Holmes Librivox
The Adventures of Sherlock Holmes
Arthur Conan Doyle
Hörbuch bei Libri Vox
Dauer: 13:29:27

 

2/10 Découvrir la France – Iréne Kuhn

Um mein Französisch zu verbessern, habe ich ein Buch in ebendieser Sprache gelesen. Katia und Pierre machen eine Reise durch ganz Frankreich, die im Elsass startet und in Südfrankreich endet. Es sind witzige Dialoge in dem Buch und viele hilfreiche Redewendungen. Für das erneute Atmen der Sprache und weiter vertiefen ein ideales Buch, da auf jeder zweiten Seite die Übersetzung steht. Sie essen viel, sie trinken viel und man mag Frankreich danach definitiv noch ein bisschen mehr.

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Décrouvrir la France
Iréne Kuhn
dtv Verlag
160 Seiten
Preis: 10,20 €

 

3/10 Heldensommer   – Andi Rogenhagen

Ich fuhr nach bzw. blieb in Frankreich verhaftet und hab Philipp kennengelernt. Philipp ist ein 15jähriger unleidlicher Teenager, der alle auf der Welt hasst. Um seinem Französischlehrer etwas zu Fleiß zu tun, der ihn durchfallen ließ, beschließt die Statue in der Heimatstadt seines Französischlehers zu köpfen und ihm einen Kopf eines Wehrmachtssoldaten aufzusetzen. Es kommt zu allerlei Trubel, Geldnot und pure Verzweiflung. Und es wäre kein lustiges Roadtripbuch, wenn nicht auch etwas Liebe dabei wäre. Ich hab sehr viel gelacht, auch alleine schon deswegen, weil ich froh bin, nicht mehr so blöd zu sein wie zu Teenagerzeiten.

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Heldensommer
Andi Rogenhagen
Bastei Luebbe
348 Seiten
Preis: 9,30 €

 

4/10 Milk and honey – Rupi Kaur

Die Bücher hab ich in Budapest gesehen und mich so verliebt in sie. Zunächst eher wegen der Zeichnungen, später erst wegen der harten, klaren Worte. Das Buch ist ein Lehrwerk dafür, dass manche Gedichte nur in einer Sprache funktionieren, ohne dass sie plump wirken. Die Gedichte handeln von Missbrauch, Feminismus und Selbstliebe. Von Familie und Emigration. Ein sehr schöner Lyrikband.

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Milk & honey
Rupi Kaur
Createspace
204 Seiten
Preis: 9,99 €

5/10 The sun and her flowers – Rupi Kaur

Dieser Lyrikband ist der zweite Lyrikband von Rupi Kaur und behandelt ähnliche Themen wie milk & honey. Man merkt, dass der Band weniger leidenschaftlich ist, weniger mit Herzblut geschrieben ist und schon mehr auf die Außenwirkung bedacht ist. Schade eigentlich. Aber auch hier finden sich zumindest hie un da noch wirklich lesenswerte Gedichte.

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The sun and her flowers
Rupi Kaur
Simon & Schuster Books for Young Readers
256 Seiten
Preis: 12,99€

 

 

6/10 Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln – Zoran Drvenkar / Corinna Bernburg

Ich bin ja permanent seit 10 Jahren in Zoran Drvenkar verliebt und das hat auch seinen guten Grund, ich bin so hingerissen von seiner Lyrik. Das Buch ist eine gemeinsame Arbeit zwischen Corinna Bernburg und Zoran Drvenkar. Sie haben ein Jahr lang miteinander gearbeitet. Sie hat jeden Tag ein Foto gemacht, er hat jeden Tag zum Foto ein Gedicht geschrieben. Er hat jeden Tag ein Gedicht geschrieben, sie hat jeden Tag dazu ein Foto gemacht. Manchmal machte sich die pure Verzweiflung breit, weil kein passendes Foto oder passendes Gedicht zur Verfügung zu stehen scheint. Aber: Sie stehen zur Verfügung. Die Fotos sind großartig und erst die Gedichte. Das Buch ist das erste von vier. Ich warte schon sehnlichst auf das Erscheinen der anderen drei Bücher. Diese Gedichte – das ist zwangsläufiges Verlieben müssen. Ein Glückskauf noch dazu – das Buch ist mittlerweile vergriffen.

|Information|Bildergebnis für Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln
Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln
Zoran Drvenkar und Corinna Bernburg
cbj Verlag
199 Seiten
Preis: 24,99€

 

7/10 Bandsalat und Bildgewitter – Harald Vogl

Die Lesung vom Harry war super und erst die Gedichte – sie waren gespickt mit den Erinnerungen meiner Eltern an die Siebziger, mit Musik, die ihnen von damals blieb. Ich hab nun ein signiertes Buch mit einer Textzeile von The Who.  Es waren nicht nur ein Bildgewitter – sie haben einen Kopfsalat hinterlassen und zwar kreativer Art.

|Information|http://www.literaturedition-noe.at/images/buecher/2018/bandsalat-gross.jpg
Bandsalat und Bildgewitter
Harald Vogl
Literaturedition NÖ
78 Seiten
Preis: 20 €

 

 

8/10 Sprachvorspiele  – Herbert J. Wimmer / Marion Steinfellner

Das Buch hat wunderbare Grafiken von Marion Steinfellner, die weitaus aufwendiger waren als die Gedichte in dem Buch. Es hat mir mit Abstand am wenigsten gefallen. Nur Liebesgedichte sind anstrengend, wenn man keine Leidensgedichte lesen darf. Das große Aber an diesem Buch lässt sich in zwei Punkten zusammenfassen. Zum einen: die Gedichte hätten mehr gewollt und gekonnt und anderen: Ich mag die Farbe Gelb nicht und das ganze Buch ist voll damit. Das ist anstrengend.

|Information|Bildergebnis für Sprachvorspiele Herbert J. Wimmer
Sprachvorspiele
Herbert J. Wimmer, Marion Steinfellner
Literaturedition NÖ
120 Seiten
Preis: 20 €

 

 

9/10 Konfrontation – Maria Seisenbacher/Hermann Niklas

Oh, wie gefiel mir dieses Buch, es ist so furchtbar ästhetisch, dass man davon träumen muss. Die Gedichte von Hermann und Maria sind so super und ich freue mich echt über das liebe Geschenk. Ich mag die Zwiesprache und das Duell darin, diese satte Sprache. Die Artwork von Goto ist auch sehr, sehr großartig.

|Information|Bildergebnis für Konfrontationen Maria Seisenbacher
Konfrontationen
Maria Seisenbacher/ Hermann Niklas
Literaturedition NÖ
70 Seiten
Preis: 20€

 

 

10/10 Der Junge im gestreifen Pyjama – John Boyne

Bruno und seine Familie müssen auf das Land ziehen, er weiß zunächst nur, dass es weit weg von Berlin ist. Es riecht dort komisch und Brunos Vater kommen Soldaten besuchen und irgendwann auch der „Furor“. Bruno hasst es dort und versucht der Situation zu entkommen, in dem er die Gegend etwas erkundet. Auf einer seiner Erkundungstouren lernt Bruno den Jungen Smuel kennen, der total verdreckt ist und hinter einem Zaun sitzt. Bruno und Smuel freunden sich an und Bruno wird Opfer des Systems, da er  als 9jähriger nicht erkennen kann, warum die Menschen hinter dem Zaun die gestreifen Pyjama tragen, noch was dieses „Auswisch“ ist. Ein historisch fragwürdig recherchiertes Buch, in dem man tatsächlich ein großes Manko sehen kann, weil es den Schrecken des Nationalsozialismus nicht abbildet dadurch. Ein Buch trotzdem, dass man Kindern zum Lesen geben kann, wenn man sie auf das Thema hin schulen möchte. Den Film habe ich zuvor schon gesehen, er hatte großen Eindruck hinterlassen, auch wenn er vom Buch divergiert.

|Information|
Der Junge im gestreiften Pyjama
John Boyne
Fischer Verlag
266 Seiten
Preis: 9,30€

[review] Die Seiten der Welt #1 | Kai Meyer

Buch

Während sie die Stufen zur Bibliothek hinablief, konnte Furia die Geschichten der Welt schon riechen: den besten Geruch der Welt.

Furia lebt mit ihrem Bruder Pip und ihrem Vater auf einem englischen Landsitz, der in der Einöde liegt. Dort versteckt sich ihr Vater, da er Angst hat von der Akademie aufgegriffen zu werden. Furia Salamandra Faerfax hat andere Sorgen: Sie weiß, dass sie das bibliomantische Talent ihres Vaters geerbt hat und sucht in der Bibliothek nach ihrem Seelenbuch, das sie unbedingt braucht um ihre volle Macht zu entfalten. Doch dann wird Furias Vater umgebracht und ihr Bruder von einer geheimnissenvollen Frau namens Mater Antiqua entführt und sie muss in den Londoner Underground in Libropolis untertauchen. Dort trifft sie auf Cat, die Diebin und Finnian, den Rebellen und allerhand Exlibri, als Personen, die aus Büchern gefallen sind und muss sich gegen die Akadamie und dem Personal von Mater Antiqua wehren…

Autor

Kai Meyer (*1969) in Lübeck
studierte Theater, Film und Philosophie
ist einer der wichtigsten Fantasy-Autoren des deutschsprachigen Raumes
hat über 50 Romane veröffentlicht und wurden in 30 Sprachen übersetzt

Ansicht

Nachdem ich vor ein paar Wochen den zweiten Band gelesen hatte, weil ich immer gerne schaue, ob die Serie eines Buches auch ohne das Erstbuch funktioniert, habe ich nun auch das erste Buch gelesen (und soviel sei verraten das dritte Buch folgt auch, man will ja eine Serie beenden auch, wenn man sie schon angefangen hat). Was mir auffiel beim Lesen: Ich war mir nicht sicher, ob das Buch von vornherein als Serie geplant war. Zunächst wirkt es wie ein Einzelbuch, das zum Schluss hin immer mehr mit Details gespickt wurde, so dass man bereits auf den letzten 100 Seiten erahnen kann, dass dem Buch ein weiteres folgen würde. Das Buch erschein im FJB-Verlag und richtet sich demnach an Jugendliche. Mit der zunehmenden Komplexität, mit der das Buch geschrieben wurde, ist das Buch nicht weniger trivial als Bücher, die sonst im Fantasy-Bereich veröffentlicht werden und auch für Menschen geeignet, die dem Jugendalter bereits entwachsen sind. Die Komplexität des Buches hat Auswirkung auf den Spannungsbogen, der am Anfang am höchsten ist und dann weiter abflacht. Der erste Band ist dennoch spannender geschrieben als der zweite Band und er erklärt tiefreichender die Begrifflichkeiten, die im zweiten Band etwas als gegeben hingenommen werden.  Als sehr angenehm habe ich es empfunden, die Charaktere auch im ersten Band nicht komplett ausformuliert vorgefunden zu haben, da es im Kopf mehr Freiraum lässt. Die größte Stärke in diesem Buch ist die eigenen Bücherwelt mit ihren eigenen Begriffen. Das Thema ist für Bibliophile wunderbar anregend. Man will nicht vergessen: Die Hardcover-Gestaltung ist großartig mit den goldenen Linien und einem eigenen Lipropolis-Lesezeichen (Ich habe das Buch am E-Reader gelesen, finde ich bei so großen Seitenzahlen angenehmer als den Schmöcker in der Hand). Doch: die größte Schwäche des Buches ist das, was ich als „Falle der Elternlosigkeit“ bezeichne, ist auch diesem Buch passiert: Die Eltern werden den Jugendlichen aus ihrem Leben gerissen und machen das, was bereits aus Märchen sehr tradiert ist: Eine Elternlosigkeit zur Schau stellen, die Kinder- und Jugendbücher mitunter sehr grausam macht und die Bindungsfähigkeit triggert. Ich werde das dritte Buch dennoch lesen: Auch aus der Neugierde heraus, wie viele geliebte Menschen man als Schriftsteller Jugendlichen nehmen will und kann.

Information

Die Seiten der Welt
Kai Meyer
2014, 560 Seiten
Preis: 20, 60 € (gebundene Ausgabe) 

 

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