Ist Transformation in Zeiten einer Pandemie möglich? Wenn ja, wie verändern wir uns? Wie sehr benötigt es ein Außen, dass unsere Veränderung wahrnimmt und begleitet? Welche Transformationen werden von dem Außen überhaupt angenommen?

Selbst wenn man Ovids Metamorphosen nicht kennt, erkennt man die Veränderung die Maë Schwinhammer (@maeschwinghammer ) mit diesem Lyrikband vorlegt: Zunächst ist da die Veränderung der Sozialisation, die sich in der Biografie, als auch in der Lyrik ablesen lassen. Dann ist da eine Veränderung und Transformation von der angenommenen Zweigeschlechtlichkeit, in ein offenes Feld an sozialen Geschlechtern, ein Hadern des Vaters mit eingenommen. Da ist die Transformation des Namens als Teil der Identität ein wesentlicher Bestand des Werkes.

Maë Schwinghammer hat das Buch in 16 Bücher geteilt und größtenteils pro Buch 5 Gedichte geschrieben, die zum Ende hin offener werden, während am Beginn die Hexameter-Form streng eingehalten wird und sich so am Original orientiert.



Interpretation wird zur Glückssache, die wichtigen Aussagen bleiben in Klartext vorhanden – Schwinghammer hat sich intensiv mit den antiken Sagen auseinandergesetzt und hat sich die schönsten davon, welche im Originaltext als 250 Einzelsagen vorhanden sind, herausgepickt und lyrisch verarbeitet.

Politisch lyrisch erweist sich das Buch auch als Diskurs über Macht und Geschlecht. So werden die Frauen betrauert, die in den Sagen geringfügig geschätzt werden, und als Leidtragende in Bezug auf die männliche Göttlichkeit hervorgehoben werden.

Göttlich amüsiert werden jedoch jene Menschen von Covids Metamorphosen sein, die all das verloren geglaubte Wissen antiker Sagen wiederentdecken können.

[Information] Covids Metamorphosen. Maë Schwinghammer. Klever Verlag. ISBN 978-3-903110-82-3. 96 Seiten. 18 Euro.

Ein Dankeschön an Maë für das tolle Buch mit Tivolis Pfotenabdruck darin.