Autor: katkaesk

  • Sachen tun halt weh.

    „Sachen tun halt weh“
    sagtest du.
    Da sitzt du nun
    im Bus
    der Vergangenheit.
    Deine Hände
    zu Fäuste geballt
    als müsstest du dich wehren
    deine Füße leicht geöffnet
    und dein leerer Blick,
    der über die alte
    Stadt schwebt.

    „Messe doch Worten nicht soviel Sinn bei“
    sagtest du.
    Da sitzt du nun
    und siehst mich nicht an
    nie und nie
    gedacht gehen zu müssen
    und der Dreck
    an deinen Schuhen
    ist derselbe wie an
    deinen Worten.

    „Da ist nichts und wird nie etwas sein“
    sagtest du.
    Da sitzt du nun
    und da ist diese Leere.
    Auf der rechten Seite
    hast du dann dieses Grübchen
    deine roten Ohren
    erzählen von deinem Tag.
    und alles ist –
    auf deiner Seite gegenüber.

    „Komm, lass uns aussteigen“
    sagtest du
    da sitzt du nun
    und nicht mehr lange.
    Dein kalter Blick
    und du stehst auf
    und nie und nie
    gedacht, dass du uns damit
    meinst
    und nicht den Bus.

  • Die Begegnung mit dem Wunder.

    Ich hab das Wunder
    diesen Winter getroffen.
    Dazu aber später.
    Diese Angst, dass nicht nur
    der Zug, indem du sitzen wirst,
    sondern auch deiner abgefahren ist.
    Dann blickst du aus dem Fenster,
    und du verstehst nicht, warum du
    freiwillig die Gegenrichtung einschlägst.
    Gespräche.
    Nur du bist still.
    Das Wunder wartet.
    Du freust dich und
    es fühlt sich so verdammt richtig an.
    Die Zugphobie –
    sie ist weg.
    Du lachst dich nun selbst aus.
    Das Wunder wartet.
    Du steigst aus, Beklommenheit
    nur, weil die Angst ihren letzten
    Spieler aufs Feld schickt.
    Die kalte Luft
    kühlt dir deine Gedanken ab.
    Das Wunder wartet.
    Du siehst die Menschen
    und denkst dir,
    Hektik und Stress sind oft selbstgemacht.
    Du gehst und gehst.
    Plötzlich –
    das Wunder.
    Und es ist wunderschön.

  • Rekapitulation.

    Die weiße Fahne ist gehisst.
    Die Bomben mich getroffen.
    Die Liebe aus dem Herz gesoffen
    dass sie nicht mehr vermisst.

    Rekapitulation, soweit das Auge reicht.
    Hinter dem Berge versteckt.
    Blut hat man nun selbst geleckt.
    Weder Gewinn noch Verlust erreicht.

    Der Krieg, so scheint, nun verloren.
    Doch begonnen hat er nie.
    Den Sinn erkennt nur ein Genie.
    Die Einfalt hat ihn auserkoren.

    Der Soldat, er zieht nach Haus.
    Wo es ist, er weiß es nicht.
    Er zieht von dannen, es ist seine Pflicht.
    Neues folgt, es ist ihm ein Graus.

    Soldat, so lebe in vergang´ner Zeit!
    Singe deine alten Lieder laut!
    In den Krieg hast du vertraut.
    Die Zukunft ist noch nicht bereit.