Kategorie: Rezensionen (Seite 7 von 13)

[rezension] Stille Kometen // Angelika Stallhofer

Stille Kometen, das sind in Angelika Stallhofers Fall ruhige und doch bewegte Gedichte. Kurz und bündig steht jedes Gedicht auf einem weißen Blatt, damit nichts die kometenhafte Ruhe des einzelnen Gedanken stört. Der Band selbst strukturiert sich in fünf Teile:

Brennen, Wasserstelle, Surren, Schlingen, Schwebebahn

Angelika Stallhofer hat das Zeug für Worte zu „Brennen“, wie man bereits im ersten Kapitel merkt. Sie ist zunächst allein mit all den Wörtern und lässt auch Lesende so stehen. Sinnspruchgeflügelte Worte und ein Ahnen nach dem Tod, um den sich das Leben zweifelsohne dreht, ein schwarzes Loch inmitten unseres Alltags, ein lyrisches memento mori wird hier ausgebreitet. In poetische „Wasserstellen“ watet Stallhofer und vermag mit der Nacht zu reden und lässt Worte wie Windhunde los. Sie begibt sich auf Identitätssuche und gewinnt Lesende hier:

Was ich werden wollte / groß und liniert / (nicht klein und kariert)

Stille Kometen / Angelika Stallhofer

Dieses Gedicht bildet wohl die Ausgangslage für die grafische Detailliebe, für die sich Andrea Zámbori zuständig fühlt: feine Linien (nichts Kariertes) in rosa, pink, blau und Backpapierfarben gehalten gesellen sich zu den fünf Kapitelüberschriften jeweils eine Collage hinzu. Zámbori unterstützt Stallhofer bei der Suche nach der Herkunft, da finden (gedankliche) Wolkenhäuser genauso Platz wie ein schlafender, kuschelnder Fuchs und eine dunkle Nacht draußen vor dem Fenster. Die Bilder an sich zeigen eine Einsamkeit, die wassertrübblau eine Geschichte erzählen, von einem grafischen Du, das Stallhofer gekonnt auffängt. Plötzlich finden sich da Fragen nach dem Sein und des eigenen Lebens: Ob der rote Faden im Leben auch eine andere Farbe haben darf, z. B. grün, blau oder gelb.

Im dritten Kapitel wird das „Surren“ laut, hier erwartet die Lesenden Paradoxien:

Paradoxon: Zum Luftholen musst du abtauchen

Stille Kometen / Angelika Stallhofer

Die Härte der Lebensrealität, sodass Mensch im Wasser versinken möchte, bietet einen thematischen Übergang zum Reisekapitel „Schlingen“. Die Autorin nimmt uns mit in Traumwelten und reist mit uns nach Italien, die Via Appia entlang, zeigt uns ein Stück von Paliano und landet schlussendlich an der Molo Audace in Triest. Hier treibt das Meer und der Wind die Lyrik an und macht eine Punktlandung ganz unverhofft in Barcelona. Mit diesem Urlaubsgefühl entlässt uns Stallhofer in die „Schwebebahn“. Hier tänzelt, schwirrt und flattert man um das lyrische Du, das groß aufgeladen ist und mit einem liebevollen Blick bedacht wird. Liebesgedichte, wie Notizen auf den Tisch geklebt: für den Anderen.

Lesende werden in ein Meer an Gefühlen geworfen, das Wasser dominiert auf dem Cover, in das still die Kometen fallen und versinken, auch zwei Kapitelbilder verwässern sich. Zum Schluss wünscht sich auch das letzte Gedicht, dass ein Vogel lieber das Blaue singt, als eine Erdbeere zu stehlen. Hier wird auf ein patentiertes Tapetenmuster von William Morris referenziert, strawberry thief – bei dem ein Vogel frech eine Erdbeere im Schnabel hält und der andere zwitschert.

„Stille Kometen“ ist von feingesponnener Erzählseide. Stallhofers Gedichtband didn’t get the blues, auch wenn er in manchen Kapiteln ein bisschen damit spielt. Hoffnungsfroh und sanft erzählt das Büchlein einen (Arbeits)prozess, der vor allem Lesende von Aphorismen sehr begeistern dürfte.

[Information] Stille Kometen. Gedichte. Angelika Stallhofer. Mit Illustrationen von Andrea Zámbori. edition ch. 74 Seiten. 15 Euro. ISBN 3-978-901015-76-2

Ein herzliches Dankeschön an die Autorin für das Rezensionsexemplar.

[rezension] Die Königin von Troisdorf // Andreas Fischer

Ich bin ein Luftschlucker. Das gefällt mir. Ich will gerne ein Luftschlucker sein.

Andreas schluckt viel mehr als die Luft in diesem Buch. Er ist als Kind dazu gezwungen, die Vergangenheit seiner Vorfahren zu „schlucken“, immer ohne Kontext und viel zwischen Zeilen. Er schluckt verbale Entgleisungen wie körperliche Gewalt, Bedrohung wie Streit, großelterliche Diffamierung wie Lieblosigkeit.

Alle Bezugspersonen um Andreas sind Erwachsene und tragen jeweils ihr Päckchen Trauer, Trauma und Trostlosigkeit mit sich herum. Oma Lena scheint ihren Enkel zu hassen, wie sie verbal häufig kundtut. Mutter Ilse tritt als Verbündete der Großmutter auf, Vater Reinhold trinkt, raucht und versucht, die Vergangenheit zu vergessen. Onkel Bruno ist gewalttätig und lässt Andreas diese Abneigung spüren, da er sehr hart zu dem Jungen ist. Einzig Tante Hilde, sein „Herzlieb“, zeigt mit Güte und Warmherzigkeit Andreas eine andere Welt.

„Die Königin von Troisdorf“ ist ein Kriegsenkelroman, der sich so individuell gestaltet und trotz alledem eine typische deutsche Nachkriegsfamiliengeschichte erzählt. Der Aufbau Westdeutschlands atmet man nebenher ein: Nach den zwei Weltkriegen arbeitet sich die Familie mit dem Fotogeschäft hoch, baut Mietshäuser, wird vermögend – eine typische Aufstiegsgeschichte, die vor allem den Satz mit sich trägt: Leistung lohnt sich. Zu bedauerlich, dass Andreas dies vermeintlich nicht versteht und seine gutsituierte Lage nicht zu schätzen weiß. Er ist jener Sohn, der nie in den Krieg musste, keinen Verlust zu beklagen hat und den herben Verlust des Endsiegs nie zu tragen hat. Dies zeigt sich in der Tonalität des Kindes gegenüber, ebenso der Ansicht, wie ein Kind zu sein habe. Andreas weiß sich nicht zu helfen und nennt Mutter und Großmutter daher Hindenburg und Ludendorff:

„Ich habe zu gehorchen, nur ein gehorsames Kind ist ein gutes Kind. Ich habe nichts zu wollen und schon überhaupt nicht etwas nicht zu wollen. Ein Infragestellen der Befehlsgewalt bedeutet für Hindenburg und Ludendorff Hochverrat, eine Gefährdung der Herrschaftsstruktur an und für sich, und an dieser Stelle kennt die Oberste Heeresleitung kein Pardon.“

Fischer erzählt autobiografisch seine Geschichte, die in neunundfünfzig Kapitel gegliedert ist und sich über 100 Jahre (1914 – 2014) zieht. Es geistert viel in diesem Roman. Die Geschichte des gefallenen Onkels Günther, der via Feldposteinträge vorgestellt wird. Ein glühender Verehrer der Härte; sie geistert Jahrzehnte später im Wohnhaus der Fischers weiterhin herum. Ebenso geistert Opa Paul herum, der im ersten Weltkrieg war. Auch die Nähe zwischen Andreas und seinem Vater geistert herum, die ab und an schöne Momente erleben wie den Kauf einer Enzyklopädie, sofern dieser nicht betrunken bei Korn und Kippen in der Küche sitzt.

Schmerzhaft und sehr detailgetreu wird die familiäre Situation beschrieben, dessen Epilog länger als der tatsächliche Epilog ist. Der Roman liest sich nichtsdestotrotz als Zeitdokument der 1970iger Jahre und den technischen Erfindungen, die Andreas eine neue Welt eröffnen. Fischer sucht die Nähe zu den Leser:innen in den Orten seiner Kindheit: Baggergruben, Kirchen, kleine Kinderzimmer, Küchen und die Straßen von Troisdorf. „Die Königin von Troisdorf“ ist harter Tobak, Fischer hinterfragt Glaubensgrundsätze und historische Ereignisse, er geht mit selbst dabei am härtesten ins Gericht.

Wenn dieser Roman eines zeigt, dann das:  Von der eigenen Kindheit erholt man sich nicht. Aber Schreiben lindert den Umstand etwas.

[Information] Andreas Fischer : Die Königin von Troisdorf. Als der Endsieg ausblieb. eschen4 verlag: 473 Seiten, 22,50 Euro, ISBN 978-3-00-070369-0.

Ein herzliches Dankeschön an Birgit Böllinger für das Rezensionsexemplar.

[rezension] DIE DRINGLICHKEIT DER DINGE | Markus Grundtner

Dabei verliere ich kurz die Orientierung, muss meinen Kompass wieder justieren und fasse an den Knoten meiner Krawatte, um zu überprüfen, ob noch alles seine Richtigkeit hat. Der Knoten ist in Ordnung, locker, dünn und schief.

Der 27jähriger Anwalt Mathias Gandt steht am Beginn seines Berufslebens, und möchte alles korrekt machen und die Knoten seines Lebens lösen. Er ist ein stringenter Listenmensch. Selbst seine Lebensziele formuliert er als Liste und anhand der drei Ks: Kanzlei, Karriere, Kind. Gleich zu Anfang des Romans gesellt sich unverhofft das vierte K dazu: Klaudia Antonini, die Lehrerin für Italienisch und Latein ist, und sich zum einen ihren großen Traum einer Literaturvermittlerin in der österreichischen Hauptstadt erfüllen mag und zum anderen eine Familie gründen möchte; im inneren Konflikt, dass sich der zweite Wunsch kaum mehr erfüllen mag mit siebenunddreißig Jahren.

Zwischen Wien und Triest, Romantik und Recht, merken beide schnell, dass alles Verhandlungssache ist und Liebe oft unverhoffte Wege geht: Mathias hält es schwer aus, dass nicht alles kontrollier- und vorhersehbar ist, und stellt fest:

Wir haben nicht das gleiche Tempo. Wir sind Menschen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

Die Handlung des Romans gewinnt noch einmal ordentlich an Tempo, während das Leben von Mathias und Klaudia auf den Kopf gestellt wird. In schneller, fließender Sprache mit vielen Dialogen erlebt man die Geschichte hautnah mit. Ein Drehbuch einer Liebe, die sehr ungewöhnlich ist. Locker erzählt kommt auch der Juristen -Jargon daher, der einen immer zum Schmunzeln bringt und ebenso im Nebensatz zwischen Besitz und Eigentum aufklärt, genauso über Wohnungsverträge und Vergleiche:

Sag: Du hast mir ein Herz geraubt.“ – „Raub ist eine Wegnahme oder Abnötigung einer fremden Sache mit den Mitteln der Gewalt oder der Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben. Vielleicht hinterfragst du deine Vorstellungen von Liebe.

Besonders beeindruckend ist die Metaebene rund um Streit, Schweigen und Vergleich. Viel Ungesagtes schwingt mit und lässt Lesende selbst auf ihr Konfliktverhalten in Beziehungen blicken. Streiten will gelernt sein und jeder Streit zieht Urteil oder Vergleich mit sich, jede Auseinandersetzung reibt sich an der verwendeten Sprache und dem Gesagten:

Ein Spiel mit Worten: Es geht darum, das richtige zu finden.

Wie Grundtner zärtlich Liebe als Legis actio sacramento in rem verhandelt, kommt in Liebesdingen schnell zum gleichen Schluss wie der Autor:

Mehr spüren und weniger denken.

Ein großes Augenmerk sei auf die Innigkeit und Zuneigung gelegt, die in diesem Roman eingeflossen ist. Auch wenn die literarische Sprache zugunsten der Handlung etwas zu kurz kommt, ist diesem autobiografisch angelehnten Buch eine klare Leseempfehlung auszusprechen: Ein idealer Roman für den Sommer, wenn einen die Sehnsucht nach Triest nicht mehr loslässt und eine kurze Pause von der anstrengenden Welt benötigt wird.

[Information] Markus Grundtner: Die Dringlichkeit der Dinge. Edition Keiper. 250 Seiten. 978-3-903322-55-4. 22 Euro.

Ein herzliches Dankeschön an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

[rezension] HEUTE GRABEN | Mario Schlembach

Alles beginnt und endet bei A. Jeder Gedanke, jede kleine Erzählung, jede Aufzeichnung im Notizbuch. Nur lässt sich Liebeskummer von der Seele schreiben? Mario Schlembach lässt sich in Form eines Tagesbuch auf diesen Versuch ein. Wer A. ist, erfährt man am Anfang nicht. Man ahnt: es muss die große Liebe sein. Man vermutet: Sie könnte auch gestorben sein. Es würde zum Beruf passen, den das literarische Ich ausübt: Totengräber. Er schaufelt Gräber für Hoffnungen genauso wie für Romanzen und wenn jemand im Dorf stirbt, dann natürlich auch. Ein bisschen wird am eigenen Grab geschaufelt: Das Ich trinkt viel, ernährt sich ungesund und bekommt zu allem Überdruss auch noch dieselbe Lungenkrankheit diagnostiziert wie Thomas Bernhard, natürlich nicht, ohne ironischerweise darauf hinzuweisen. Zwischen fünf Heften entwickelt sich die Tragik des Ichs: Mehrere Frauen, die getroffen und nie wieder gesehen werden, während Bild und Gedanke stets um A. kreisen. Das Ich sucht nach Sprache, dem Schreiben und der Leere in sich, die Selbstvergewisserung im Blick:

Schreiben? Ich spreche nicht darüber und wenn, dann nenne ich es Kritzeln oder Herumbasteln. Es fällt mir immer noch schwer, alles, was nicht mit körperlicher Verausgabung zu tun hat, als Arbeit zu sehen.

Während sich der Wunsch nach einem Schriftstellerdasein herauskristallisiert, sind es die Orte, die wesentlich sind, in denen sich das Ich bewegt: Friedhof, Behandlungsraum und Bett. Es ist eine Erzählung, ähnlich einer Männergrippe, die sich wehleidig und larmoyant zwischen gestorbenen Lieben und verstorbenen Hoffnungen dahin liest. Die akribische Darstellung des Krankheitsverlaufs komplementiert diesen Roman, ohne auf Poesie zu vergessen:

Es geht mir gar nicht anders – dich zu träumen ist mein Atmen.

Der dritte Roman nach Nebel und Dichtersgattin erweist sich als weiterer Beweis dafür, wie eng Schlembach mit dem Tod ist und sich damit tröstet, ihn als Freund zu haben. Auch wenn die Baggerschaufel mit mehr Selbstmitleid als Ironie gefüllt ist, so ertappt man sich dabei gelernt zu haben: Man kann mehrere Tode sterben und trotzdem ganz lebendig sein.

[Information] Mario Schlembach: Heute graben. Kremayr & Scheriau. 192 Seiten. 978-3-218-01295-9. 20 Euro.

Ein herzliches Dankeschön an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

[rezension] Atemhaut | Iris Blauensteiner

Tagschicht, Nachtschicht, die Maschinen rattern und greifen, dazwischen Menschen, die zig Pakete verpacken, im Lärm der Lagerhalle des Logistikunternehmens. Die Füße tun weh, Schnittwunden und Schwielen an den Händen sind nichts Unbekanntes; der Rücken schmerzt, er wird sich nicht mehr erholen. Es ist die Erzählung von vielen Menschen in der Logistik, hier ist es jene Edin, ein Twentysomething, der den Großteil seiner Lohnarbeitszeit noch vor sich hat.  Er arbeitet in einer Lagerhalle, sein besorgniserregender Gesundheitszustand lassen ihn immer langsamer arbeiten, obwohl er früher der Schnellste und Effizienteste gewesen ist. Edin ist eingepfercht in der Presse des kapitalistischen Maximums und wird ausgequetscht, bis eine Maschine ihn anhand ihrer Berechnungen aussortiert und er die Firma verlassen muss.

Was bist du ohne Arbeit wert?

fragt sich Edin, der von sich immer nur in „Du“-Form erzählt. Als seine Freundin Vanessa eine Beförderung zur Abteilungsleiterin erhält, stehen nicht nur die altgeglaubten Machtverhältnisse kopfüber, sondern auch das Beziehungsverhältnis. Edin fühlt sich nutzlos, und schämt sich. Er stellt fest:

Grenzen sind ein Ort der bewohnbar ist.

Jene Grenzen verschieben sich, Edin nimmt die Welt anders wahr, Vanessas Klang hallt in der Wohnung, es ist der fehlende Klang der Arbeitswelt, wie respektable Zukunftsaussichten, der fehlende Klang in Edins Inneres und der ein Blick auf die kleinen Dinge, in seinem Leben, der diesen Roman erzählfein ausgestaltet:

Der Obstkorb vor dir ist mit Kirschen gefüllt, die Stängel stehen wie Insektenbeine ab.

Besonders liebevoll ist die Beziehung zwischen Edin und Vanessa ausgestaltet, die mensch gern liest, und es Blauensteiner gelingt, Lesende durch angenehme, als auch weniger genehme Momente zu begleiten:

In Umarmungen bewahrst du sie vorm Fallen, und sie gibt dir ein Zuhause.

Es knattert, donnert, rauscht und hüpft, wenn Vanessa und Edin sich ihrer Vorliebe für Egoshooter hingeben und Zombies abknallen, auf die Beine und beide selbst im Spiel eins werden. Geprägt vom familiären Leistungsgedanken, spiegelt sich in Edin all die Ansprüche, die längst nicht unbekannt sind: Den Stolz, sich nicht erneut in Fittiche der Familie zu begeben, den Stolz, um Arbeit zu betteln, weil im Laufe der Erzählung Edin feststellt, dass Vieles verhandelbar ist, aber nicht die Würde:

Es hilft beim Überleben, aber die Würde gibt es nicht zurück.

Dazwischen ist immer das Atmen. Das Atmen trägt Edin. Nichts wird wichtiger für ihn: das Rattern, Knarren, die fehlenden Geräusche der Prozessabläufe und Arbeitshandlungen. Es stellt sich ein Overload der Stille ein, den er zu beheben weiß: Die Atemhaut wird sein bester Freund.

Du legst deine Hände auf den Bauch, bist ein Ballon, der sich aufbläst, bist eine Qualle, die sich zusammenzieht, und du weitest dich vorsichtig.

Zum Buch liefert Rojin Shafari, eine in Wien lebende iranische Komponistin, Klangkünstlerin und Tonmeisterin einen tobenden Soundtrack zum Buch, in QR-Code zwischen den Seiten enthalten. Mit Metallplatten und Feedbacksound getränkt, lässt die Künstlerin eine Klangwolke entstehen, der man nicht entkommen kann. Iris Blauensteiner und Rojin Shafari fungieren dabei zu Noise Poets, die den Klang zwischen Wort und Geräusch, einer urbanen Arbeiter:innenschicht der Neunziger, erneut hörbar machen.

[Information] Iris Blauensteiner: Atemhaut. Kremayr & Scheriau. 160 Seiten. 978-3-218-01279-9. 20 Euro.

Ein großes Dankeschön für das Rezensionsexemplar.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 katkaesk

Theme von Anders NorénHoch ↑