Kategorie: Allgemein (Seite 8 von 10)

Schneeflocken.

Die Schneeflocken treiben, so wie wir. Mit der Zeit, in den Momente, wir halten fest, uns fest, an uns, an dem letzten Funken Hoffnung, der sich gerade entschieden hat, die Welt ruhen zu lassen und weiß einzuhüllen. Wir haben uns hier hingelegt, dem Schnee schauten wir zu, wie er bedächtig auf das große Dachfenster fiel, kurz blieb, und dann schmelzte, weil die warme Luft des nahegelegenen Ofens die Scheiben zu sehr wärmte. Das Grau des Himmels vermischte sich bereits mit Blautönen, bald würde es dunkelblau sein, bald schwarz. Wir haben uns in Decken gehüllt, wir wollten zusehen, wie das Grau geht, wie die Schneeflocken auch uns bedecken. Eigentlich bräuchten wir keine Kuscheldecken, der Raum so warm, die alten Schwedenöfen hatten schon immer gut geheizt, du hattest vorhin ordentlich nachgelegt. Da war der Himmel noch hellblau, nun war er grau, es schien, als hätten die Schneeflocken eine anstrengende Reise hinter sich. Wir ruhten, wir schmolzen dahin, unser Nachbar übte wieder Klavier, er war gut. Niemand sprach, die Welt war laut genug. Wenn man leise genug war, hörte man die Schneeflocken auf die Scheiben fallen, es klang, als würden sie uns einen guten Abend wünschen wollen. Der Boden knarrte, weil er an Feuchtigkeit verlor, neben uns lag die Katze, die schnurrte und langsam in den Schlaf versank. Die Sonate hatten wir schon oft gehört, es war uns auch ein Lieblingsstück geworden, jedes Mal klang sie ein bisschen schöner, ein bisschen vertrauter, ein bisschen mehr erzählte sie davon, dass wir endlich da waren, wo wir immer hin wollten. Der Teekocher brodelte bedächtig hin, bald würde wohl das Wasser heiß genug sein, die Tassen hatte ich schon bereit gestellt, den Tee in die Teekanne getan. Sie warteten. Wie wir, die nebeneinander lagen, und nach außen starrten, wie die Schneeflocken langsam die Scheiben kühlten und liegen blieben, sich ausruhten. Der dritte Satz war Adagio, auch unser Nachbar ruhte sich gerade aus. Das Wasser war heiß genug, bedächtig hielt ich inne, den Moment wollte ich nicht zerstören. Die Ruhe hatte sich unsere Adresse gemerkt. Wir langen zu viert im Bett, du, die Katze, die sich mittlerweile neben dich gelegt hatte, die Ruhe und ich. Die Schneeflocken beobachteten uns, sie blieben auf der Fensterscheibe liegen, und starrten auf uns. Du hattest hart gearbeitet, du sahst so müde aus. Ich rollte mich leise aus dem Bett, tapste leise in die Küche, bereitete den Tee zu. Deine Lieblingstasse hatte schon einige Blessuren erlitten, oben hatte sie einen Sprung. Mehrmals war sie schon runtergefallen, nie kaputt geworden. Den Tee trankest du nur aus dieser Tasse, weil du meintest, der Tee entfalte in dieser Tasse sein optimales Aroma, ich schmunzelte darüber jedes Mal. Ich goss den Tee zunächst in Kanne, das Teesieb quoll auf, der Geruch verbreitete sich allmählich im Raum, meine Augen glitten schnell an die Wand, ich beobachtete den Sekundenzeiger, wie er leise tickte und mir verrieten, dass ich noch 3 Minuten zu warten hatte. Im Hof hatte sich auch schon etwas Schnee angesammelt, ich sah eine Frau, die das Fenster offen hatte, und rauchend ein Telefonat erledigte. Auf dem Fensterbrett sammelte sich etwas Schnee. Morgen würde die Katze wieder ehrfürchtig vorsichtig eine Pfote in den Schnee drücken, dann Schritt für Schritt in den Schnee setzen. Jedes Jahr konnte sie sich nicht daran erinnern, dass wir auch schon letztes Jahr Schnee hatten, und sie entdeckte ihn jedes Jahr neu. Wir taten es ihr ähnlich, jedes Jahr war der erste Schnee wie ein Wunder, jede Schneeflocke so einzigartig, Staunen um Staunen. Vorsichtig goss ich den Tee in die Tassen, stellte die Kanne auf ihren Untersetzer, nahm die Tassen und schlich zurück zum Dachfenster, dass nun zu erkennen gab, dass das Dunkelblau bereits auf Besuch gekommen war. Gekrümmt lagst du nun da, du warst eingeschlafen. Ich setzte mich in den Ohrensessel, die Teetassen stellte ich auf den Nebentisch.

Mr. Darcy wartete bereits in Derbyshire auf mich.

Rucksack und Bahnhof.

Wir sitzen hier, an jenem Bahnhof, der unser Anfang war. Du warst damals gekommen und ich habe dich abgeholt. Dir kam kein Satz über die Lippen, du hast mich nur groß angesehen. Heute siehst du mich genauso groß an und sagst nicht. Wir sitzen hier, auf dieser Bank und die Kälte ist spürbar und lässt mich mindestens genauso erzittern, wie die Gedanken, die in meinem Kopf herumkreisen. Du sagst nichts. Du beißt nur auf deinen Lippen herum, damit man das Beben nicht sieht, das deine Lippen sonst von sich geben würden. Ich kann dich nicht ansehen, nicht mehr und starre deswegen auf meine Schuhe, die sich genauso mitgenommen fühlen wie ich. Dein Kopf bewegt sich langsam und du blickst mich an, mit diesem Blick, den du immer hast, wenn du etwas bereust. Ich brauche dich nicht ansehen, weil ich weiß, wie deine Augen an mir hängenbleiben. Deine Augen werden leer sein, und ich würde mir die Schuld geben, weil ich sie nie füllen konnte mit dieser Begeisterung, die du so selten zeigst. Ich weiß auch, dass deine Augen glasig sind, weil du das Weinen unterdrückst, so wie du alles unterdrückst, weil du Angst hast, dass man es gegen dich verwenden könnte. Wir sitzen hier und wir haben uns nichts zu sagen. Wir haben so viele Geschichten erfunden, wir haben uns das Blaue vom Himmel erzählt und nun sind uns die Worte ausgegangen. Die Lügen haben wir uns jedes Mal aufs Neue aufgetischt und wir haben sie satt. Deine Hände hast du in der Jacke zu Fäusten geballt, weil du so wütend auf das Leben bist. Dein Blick wandert zu deinen Füßen, die nervös hin und her wippen. Meine Pupillen weiten sich, als ich sehe, dass dir nun langsam die Tränen an den Wangen hinunterrollen. Ich muss mich räuspern.

Meine Stimmbänder wollen sich bewegen, doch mehr als verächtliches Schnauben schaffe ich in diesem Moment nicht. Ich möchte dich fragen, warum es soviel gibt, dass ich nicht verstehe kann und ich weiß, dass du es mir nicht beantworten kannst. Wir haben uns durch den Parcour der Unverständlichkeiten immer halbwegs gut durchgeschlängelt, nur den Drahtseilakt haben wir nie geschafft. Wir waren beide nicht sonderlich gute Seiltänzer gewesen, wir haben uns lieber einen Strick daraus gedreht.

„Ich hab´ meinen Regenschirm zuhause vergessen“, gebe ich heiser von mir.

Wir sitzen hier, während der Zug sich langsam dem Bahnsteig nähert. Meinen Rucksack voller Erinnerungen habe ich mir hastig auf den Rücken gehievt, dem ganzen Ballast, den ich mir aufgeladen habe, habe ich reingestopft, aber ich wollte nichts bei dir lassen, weil ich Angst habe, dass ich dich vergesse. Viel zu schnell springe ich auf, weil ich weg will, nicht weg von dir. Du erhebst dich langsam und starrst auf den Zug. Ich weiß, dass du nicht willst, dass ich einsteige. Mit dem Rucksack auf dem Rücken bewege ich mich steif zu dir und gebe dir einen Kuss auf die Stirn, weil das alles ist, was ich dir hier lassen kann.

1. Akt, 1.Szene.

Es hatte den ganzen Tag geregnet, der Nebel zog langsam auf und verdichtete die Stadt. Unsichtbar.

Erschöpft zog sie sich ihre Kleidung aus, warf sie ungalant auf den Boden und schob sie in eine Ecke. Die schwarzen Augenränder im Spiegel erzählten ihr von ihrem anstrengenden Leben, dass sie führte, aber nicht für sie selbst. Für die Welt da draußen, das war ihr erst vor Kurzem das erste Mal bewusst geworden. Sie führte das Leben für andere. Das Leben war ihr zur Last geworden, wie der Nebel befand sie sich im Dunstkreis der Alltäglichkeiten, und nichts, wirklich nichts half, das Grau vom Boden aufzuheben. Sie lebte, aber immer für andere, manchmal mit anderen, manchmal unter anderem, nie für sich selbst.

Langsam zog sie die Spuren nach, die die Kleidung an ihrem Körper tagsüber hinterlassen hatte. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr eigener Körper eine Metapher für ihr Leben geworden war. Gequält betrachtete sie sich im Spiegel. Wie oft zwang sie sich in eine Form, die nicht passte, nur damit sie anderen gefallen konnte? Manche Einschnitte der Kleidung hatten rötliche Linien hinterlassen. Ihr Leben passte in das Leben der anderen, nicht umgekehrt. Sie seufzte.

Bedächtig zog sie zuerst ein Top an, streifte es zurecht und schlüpfte in ihren Pullover. Warum konnte das Leben nicht wie der Lieblingspullover sein? Gemütlich, immer wieder verwendbar, vertraut. Das Leben war jedoch wie die neue Jeans, die nach jedem Waschgang drückte, schlecht zu bügeln war und im Endeffekt doch nie optimal passte. Sie schnappte sich ihre Leggings und zog sie allmählich an sich hoch. Die Socken streifte sie an ihrem Bund darüber. Das Leben war ihr schuldig geblieben so zu sein wie Socken, das Leben war kein treuer Begleiter, es hatte selten etwas Wärmendes, und es gestattete sich in den meisten Lebensphasen überschätzt zu werden.

Behäbig legte sie sich in ihr Bett. Das Leben kannte keine Entspannung und Ruhezeiten schon gar nicht. Die meisten Menschen verstanden Globalisierung auch nur so, dass sich die Welt immer um sie dreht, und hatte die Welt aufgehört, sich zu drehen, drehten die Leute durch.

Das Leben hatte keinen weichen Boden wie Matratzen, der Boden der Tatsachen war weit aus härter. Betten rochen gut, Betten rochen nach vertrauten Menschen, das Leben roch jedoch vor allem nach abgestandener, heißer Luft, die Menschen von sich gegeben hatten. Das Leben hatte die Angewohnheit nach der Scheiße zu stinken, die Menschen tagtäglich von sich gaben und sich dann wunderten, dass sie knöcheltief in dieser standen.

Sie grub sich in die Kissen ein und zog die Decke hoch. Angenehme Müdigkeit erfasst ihren Körper. Gravitätisch atmete sie ein und wieder aus. Erschöpfung hatte sich in ihrem Körper breit gemacht, das Leben war zur Verantwortung zu ziehen. Nichts erschöpfte mehr als Leben, es war mitunter nur die bloße Existenz, die sie erschlaffen ließ. Es war vielleicht nicht mal die bloße Existenz, es waren die anderen Menschen. Sie übten sich vor allem in Mund voll nehmen. Die Menschen fanden mittlerweile alles im Internet, nur sich selbst zu finden war zur Sisyphus-Aufgabe geworden. Das Wissen, dass man sich selbst nicht zurückgeben konnte, dass man eine lebenslange Garantie für sich selbst hat, und sich nie umtauschen konnte, zermürbte die anderen wohl mehr als sie. Sie hatte in diesem Punkt schon längst resigniert.

Die Augen fielen allmählich zu, ihren Körper rollte sie zusammen.

Pause.

Don´t fall in love with a writer.

Don´t fall in love with a writer.

Maybe you are one of those humans who wants to be realistic, not a dreamer, just living life in peace. Then don´t fall in love with a writer. He will immortalize you in words, in some phrases, maybe just in one sentence, but he is going to immortalize you. For sure. These words will be meager and modest, a story will be embraced by this special kind of spirit; the good one, the extraordinary lively one.

All these words just have one meaning: They want to lure your spirit, you are going to get metamorphosed into someone else, but you will never get back to being the same again that you used to be before. So don´t fall in love with a writer. Give him an idea and he is going to invent a new world for you. He is going to create new situations, a better world, the type of world he is going to prefer for his fancifulness. In the nights he will tell you about his world, he is going to disavow all truth. So don´t fall in love with a writer.

He will put your heart onto paper, he is going to put every little proportion of your soul in every sweet syllable. Besides, he will light up every fiber of all your character traits. No one is going to know that. It´s your secret, he is going to keep it up, you are his inspiration, you are his muse and you are a kind of his possession, you are his joy of obsession. So don´t fall in love with a writer.

 He is going to build you a comfy home between his pages, he is going to keep you in a carton of dreams that will never happen. All writers live a hundred times but never in presence. He is going to invent a new time of the year, just to see you happy. He is going to collect all the colours you would like to have, because he wants you to be a nice afterglow. So don´t fall in love with a writer.

He fancies all parts of you, but he is going to love his words more than he is ever going to love you. You are not able to act like protagonists in books, so he will not be able to love you. If a storm grows fierce, he wants to be onshore, and you are never going to be his mainland. Gently and weak he will caress your aching minds, your weltschmerz with his most unknown meekly temper. He is going to soothe your melancholy and your loneliness which have always been so familiar to your seemingly dead kind of existence. So don´t fall in love with a writer.

Maybe he is going to fall in love right back and when it´s over he is going to crack your heart like bones with a letter. The end won´t be like the ones in the movies, it is going to be worse than books without happy ends. You are not going to be the way you were before, it will reach most isolated clime of your existence and your heart is going to be shattered like old, disregarded books. Why? He is going to do that anyway, because his heart has been broken a thousand times over the pages you will never see.

So don´t fall in love with a writer.

1. Akt, Exposition.

Er blickte auf. Das Geräusch der ratternden Straßenbahn riss ihn aus seinen Gedanken. Er starrte auf den gegenüberliegenden Park. Die Blätter rieselten bedächtig von den Bäumen. Ein Farbenspiel für die Gedanken. In zehn Minuten würde die nächste Straßenbahn kommen, die musste er nehmen, sonst würde er zu spät kommen. Die Erfindung der Zeit war ihm ein Gräuel, er lebte lieber nach Worten und Versmaßen. Zeit konnte nichts anderes als nur zu lange dauern oder zu schnell vergehen. Er hasste Vergangenheit. Die Straßenbahn ließ ihn diese Vergangenheit spüren, der Geist hauchte noch immer durch die Straßen und Gassen.

 Er drehte sich um. Dieses Monstrum an Gebäude hatte ihm schon so oft den Atem geraubt, zu oft war Zeit darin zu schnell vergangen. Besonders lange hielt er inne, wenn er die wunderbaren Deckengemälde von Gustav Klimt und Ernst Matsch bewunderte, es war ihm immer als bliebe die Zeit stehen. Heute Nachmittag blickte er Apollon auf dem Giebeldach an. Worauf zeigte er? Was wollte er aufzeigen? Er fühlte sich ertappt. Er hatte verloren. Vor allem Menschen. Sein Leben lang war er unterwegs gewesen, so rastlos, von seinen Gedanken getrieben und so kam es, dass er nun hier stand, vor dem ehrwürdigen Gebäude, dass Illusionen jeden Abend neu präsentierte und Leute sogar dafür bereit waren zu zahlen. Er hatte auch Eintritt bezahlt. Für das Theaterstück des Lebens.

Der halbrunde Vorbau erinnerte ihn an die Semperoper in Dresden, an das Pantheon in Rom. Er liebte die Städte; besonders ganz alte. Nur seinen Freunden zuliebe war er letzten Sommer mit an den Strand gefahren und hatte sich in den Sand gelegt, noch nie hatte ihn so eine große Langeweile überfallen. Während seine Freunde in die Wellen stürzten, las er „Willkomm und Abschied“ von Goethe immer und immer wieder. Der Abschied, wie bedrängt, wie trübe!
Seinen Freunden hatte er zu gesehen. Unbekümmert waren sie in die Wellen gesprungen und nun war in all den Freundschaften Ebbe entstanden. Die Flut an Kontakten hatte nachgelassen. Die Winde schwangen leise Flügel. Er blickte auf den gegenüberliegenden Park. Die Freundschaften waren damals buchstäblich im Sand verlaufen.

Er setzte sich auf den kalten Boden. Aus seiner Tasche holte er sein Notizbuch. Sein Notizbuch fasste all seine Gedanken zusammen, bewahrte sie auf, er wollte sich von ihnen nähren, sobald die Luft noch kühler wurde, sobald von Worten wieder genug Wärme ausgehen konnte. Worte wärmten. Wie Freundschaften. Mein Geist war ein verzehrend Feuer, mein ganzes Herz zerfloss in Glut. Damals war er davongelaufen. Auf der Suche nach einer besseren Welt, auf der Suche nach besseren Leuten, aber vor allem auf der Suche nach Anerkennung. Er holte sie sich bei Menschen, die den meisten Dingen kaum Wert beimaßen und am allerwenigsten Freundschaften. Sie setzten sich die Masken auf, und sahen dann so aus wie diese hinter ihm links und rechts vorm Haupteingang. Oft war es nur die Angst, alleine zu bleiben in einer Welt, in der man alles konsumieren konnte, seinen Tee vor diesem Gebäude genauso wie Freundschaften, solange sie zu etwas nützlich waren.

Er ertappte sich erneut dabei, wie er den Blättern beim Fallen zusah. Freundschaften mussten so sein wie die Bäume, beständig und in jeder Jahreszeit bestaunenswert, so wie im Winter, wo diese immer mit Lichterketten verziert wurden. Menschen waren nicht dazu da, dass man sie als Accessoire verwendete, so wie seine neue Ledertasche, die in ihrem Aussehen an den guten Zeiten erinnerte, Zeiten, an denen Freundschaften so belastbar waren wie Ledertaschen aus gegerbten Rindsleder.

Jede Freundschaft hatte ihre guten Seiten, und ihre schlechten Seiten, die oft nicht sichtbar waren, wie die hintere Ansicht des Gebäudes in der Löwelstraße. Er spielte jeden Tag eine neue Rolle, lernte neue Texte, nur um ein bisschen Anerkennung zu bekommen. Er war sich nie zu schade gewesen, die Beigabe für Menschen zu sein, nur um in deren Schein, der wohl keiner war, zu glänzen. Er hatte sich eine Leine anlegen lassen, sich vorführen lassen, die goldenen Momente genossen und die dunklen Momente einfach überstrichen mit den schönen Gedanken. Er war wie diese Haus, so wunderschön, so bewundert, und doch einen Widerhall, den man nicht wollte. Für Einzelaufführungen buchte man ihn, aber das Abo wollte man nicht.

Sein Schein glänzte schon lang nicht mehr. Er glich der Straßenlaterne gegenüber, deren Glas mittlerweile eingetrübt war, so wie seine Laune mittlerweile. Die alten Menschen waren weg, die, auf die man sich verlassen konnte, er hatte sie mit den neuen Menschen betrogen, die neues Theater versprochen hatten und so taten, als könnten sie jegliche Obsession bündeln, wie die Kronleuchter im Inneren.

Er stand auf, packte sein Notizblock in seine Ledertasche und verschloss sie wieder sorgfältig. Er seufzte. Du gingst, ich stand und sah zur Erde und sah dir nach mit nassen Blick. Danach setzte er einen Fuß vor den anderen, schlurfte sich langsam zur Haltestelle, den Kopf auf den Boden. Diese Vorstellung würde noch ewig dauern.

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