Das Buch

Frischgefallener Schnee=
die Blüten des Winters
Sängerin „N.“ ist verstummt ach.
Erfroren

Mayröcker. Meisterin des Prosagedichts, schrieb zwei Jahre morgens immer Textfragmente, im Lauf des Jahres angepasste Worte,und auch wieder nicht. Ein Roman, der erzählt und auch wieder nicht. Der Kaffeehausaufenthalte schildert, genauso wie Flohmärkte, Erinnerungen und Begegnungen, Widmungen – in eine starke Sprache gefasst, eine Rock-Hymne mit ebenso leisen Tönen, ein Lebenszeichen, dass weit weg vom Ende ist.

 

Die Autorin

Quelle: liz.de

Friederike Mayröcker (*1924 in Wien)
zunächst Pädagogin, später ausschließlich Schriftstellerin
schreibt Prosa, Lyrik und Hörspiele
Preisträgerin Österreichischer Buchpreis

Die Ansicht

Wer einen normalen Roman erwartet, der würde hier bitter enttäuscht werden. Doch: als Liebhaberin von Lyrik ist dieses Buch empfehlenswert. Mayröcker sagte, dass sie in Bilder denkt, und diese Bilder niederschreibt, dass alles, was sie macht, eine Transformierung von Bild zu Sprache wäre. Ich mag die indirekt beschriebenen Szenen, in denen sie von Ernst Jandl schreibt (mit dem sie knapp 50 Jahre in Wien wohnte und lebte), von ihren Spaziergängen in Wien, ihren Kindheitserinnerungen. Es ist keine Erzählung, es ist das Wilde, dass durch ihre Etüden schweift:

Liebst in den Zweigen die Tage in ihre Süsze im belaubten Himmel die Langsamkeit des Gestirns: wir lauschten wir schwiegen wir fluteten mit den Wolken (Mayröcker, S.84)

Die Information

Études

Quelle: suhrkamp.de

Friederike Mayröcker
Suhrkamp
Preis: 20,60€ (gebundene Ausgabe