Warum das alles?
Vor zwei Jahren schon hatte ich mir vorgenommen elektronische Bibliotheken zu verwenden, damit ich nicht jedes Buch kaufen muss und auch um Bücher anzulesen, wo ich mir nicht sicher bin, dass sich ein Kauf lohnen würde. Nun ist es endlich so weit und ich probiere zwei elektronische Bibliotheken nebeneinander aus. Warum? Ein Grund ist, dass man damit etwas zum Lesen hat, wenn man unterwegs ist und nicht unbedingt einen dicken Wälzer mitschleppen möchte. Ein weiterer Grund ist, um elektronische Bibliotheken zu verwenden, dass es eigentlich lächerlich ist, wie teuer E-Books sind, wenn man sie erwerben will und wenn man weiß, wie wenig den Autor/-innen tatsächlich am Schluss vom E-Book bleibt – weitaus klüger die Autoren anderweitig zu unterstützen. Außerdem: E-Books kann man nicht wirklich verschenken. Wenn man Bücher sonst so kauft, kann man sie auch gerne weitergeben. Und: Es ist schon cool, dass man auch damit auch Zugriff zu Hörbüchern hat und nicht einen separaten Account bei einem anderen Anbieter braucht.
Onleihe – Wie, was? Wie bekomm ich das?
Um Onleihe nutzen zu können, muss man in die örtliche Bibliothek marschieren – und dort einen Bibliotheksausweis erlangen. Meiner hat 18 Euro gekostet für ein Jahr und es würde sich schon rentieren, wenn ich zwei Taschenbücher kaufen würde. Mit dem Ausweis erhält man eine Nummer und ein Initialpasswort, bei der man dann in der Onleihe einsteigen kann. Die Freischaltung kann von 24h bis knapp eine Woche dauern – bei mir war letzteres der Fall. Sollte jemand keine Bibliothek in der Nähe haben, oder aus anderweitigen Gründen den Aufwand scheuen eine Bibliothek aufzusuchen, gibt es die Möglichkeit eine Fernanmeldung vorzunehmen – die Stadtbibliothek Bremen bietet dies an, obwohl ich denke, dass dies nicht unbedingt so vorgesehen ist. Ebenso bieten Chemnitz, Hanau und Göttingen Fernmitgliedschaften an – diese sind allerdings nicht kostenfrei und man muss zur Bestätigung einen Scan des Perso, Pass oder Führerscheins hinschicken – die beste Auswahl hat aber Hanau und Bremen.
Wie geht das nun, mit Onleihe und so?
Nach der Freischaltung meldet man sich mit seiner Benutzernummer und dem Initialpasswort an und kann sofort losstöbern – manche Bücher sind sofort verfügbar (Ausleihfrist von 1 Woche bis 3 Wochen), manche kann man bloß vormerken. Da bekommt man eine Mail, ab wann das Buch wieder zum Entleihen ist. Prinzipiell kann man auf jedem digitalen Endgerät die Onleihe nutzen, vom Smartphone angefangen bis zum Tablet oder schlichtweg am Computer. Ich habe mir zum Lesen vor Jahren schon einen Tolino gekauft – und habe diesen Kauf nicht bereut. Besonders jetzt nicht, wo man auch die Onleihe nutzen kann. Mit dem Kindle ist es nicht möglich, die Onleihe zu testen. Für jemand, der am Tablet lesen möchte gibt es eine eigene Onleihe-App, selbiges gilt für das Smartphone. Das Einzige, dass man braucht, um die Inhalte aufrufen zu können ist eine Adobe ID und die Adobe Digital Editions.
Vorteile und Nachteile der Onleihe
Der beste Vorteil ist definitiv, dass man für das digitale Leihen keinen Computer mehr braucht. Die E-Books kann man sich direkt am E-Reader runterladen. Dazu braucht man nur seine Zugangsdaten und eine Internetverbindung. Was auch auffällt ist das gute Layout der Onleihe für den E-Reader – es ist unglaublich übersichtlich – und man findet schnell die Bücher die man braucht. Die Onleihe App funktioniert auch halbwegs gut – bei Hörbüchern ist es allerdings anzuraten, nicht zuviele Kapitel zu haben, da sonst der Player das Hörbuch in verschiedener Reihenfolge wiedergibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Bücher zurückgeben kann, nachdem man sie gelesen hat und somit sofort verfügbar sind für andere Leser/-innen.
Nachteil ist sicher, dass die Onleihen Verbesserungsbedarf haben, was Ausleihmöglichkeiten betrifft. Manche Bücher (besonders neue) sind wochenlang schon ausgeborgt und man kann sie bloß vormerken. Das nervt gewaltig und ich verstehe nicht, wie man einfach keine Mehrfachlizensen ausgeben kann, damit elektronische Bücher zeitgleich von mehreren Leuten lesbar sind. Das wäre ein massiver Vorteil von digitalen Bibliotheken. Und ein Nachteil ist, dass man der eigenen Bibliothek nicht vorschlagen kann, welche E-Books sie noch ankaufen sollen, weil man sie unbedingt lesen möchte. Eine Interaktion mit der eigenen Bibliothek ist somit nicht vorgesehen.
Und Ciando? Was ist das?
Ciando ist ein anderer Anbieter und funktioniert ähnlich zu Onleihe. In Österreich gibt es die Möglichkeit über die Arbeiterkammer die AK Bibliothek digital zu nutzen. Und das Tolle daran: Es ist komplett kostenlos! Einen Testaccount für 14 Tage kann man hier einrichten (da als Beispiel für das Bundesland Niederösterreich), danach braucht man eine Bestätigung. Und viel braucht es dafür nicht: Wenn man Schüler/-in oder Student/-in ist, reicht eine Bestätigung der Bildungsinstitution, selbiges gilt für Pädagog/-innen, Journalist/-innen, und ähnlichen Berufen – da reicht eine Bestätigung des Arbeitsgebers. Jede/r andere Einwohner/-in kann das durch seinen Meldezettel machen. Einfach eine Mail an die Bibliothek des Bundeslandes schicken und schon hat man ewig Zugriff auf die elektronische Bibliothek.
Wie geht das mit Ciando?
In dem hier vorliegenden Fall loggt man sich bei Ciando-AK-Seite ein. Die Benutzerdaten hat man per Mail bekommen und man kann die elektronische Bibliothek sofort nutzen. Ebenso geht das über diverse Apps fürs Tablet und fürs Smartphone, ebenso per Computer oder den E-Reader. Ausgenommen von Ciando sind allerdings Kindle und iOS-Endgeräte bei Hörbüchern – hier ist nur streamen möglich. Das Einzige, dass man auch hier wieder braucht, ist eine Adobe ID und die Adobe Digital Editions. Die Bücher können bei Ciando mindestens 1 Woche, maximal aber 336 h (also zwei Wochen) ausgeborgt werden.
Vorteile und Nachteile von Ciando
Ein Vorteil der AK Bibliothek in Verbindung mit Ciando ist – dass die Anmeldung schnell und innerhalb weniger Minuten funktioniert und man dann gleich Bücher ausborgen kann. Ein weiterer Vorteil ist zudem – dass die AK-Bibliothek einen riesengroßen digialen Bestand von mehr als 30.000 Medien hat. Auch hier kann man Bücher direkt via E-Reader ausborgen. Der Nachteil von Ciando ist allerdings, dass man die Bücher nach dem Lesen nicht zurückgeben kann. In meinem Fall habe ich mir (sicher ist sicher) das Buch „Winters Garten“ für zwei Wochen ausgeborgt – das Buch aber dann in 2 Tagen gelesen gehabt. Ich hätte das E-Book längst wieder zurückgegeben, wenn ich könnte – so ist es jetzt noch weitere 8 Tage auf meinem E-Reader. Ein weiterer Nachteil ist, dass man die Hörbücher zwar über Android komplett laden kann, aber bei iOS nur streamen kann. Bei den Hörbuch, das ich mir anhörte, verging mir schnell die Lust am Hörbuch. Jedes Kapitel von etwa 162 war nur etwa 5 Minuten lang – und sofern man nicht genau aufpasst, startet das Kapitel von neuem – man muss jedes Kapitel manuell einstellen – das nervt gewaltig. Kein Problem ist das über Computer oder Android – hier kann man bequem das Hörbuch laden und das Abspielen funktioniert halbwegs einwandfrei.
Hier nochmal eine kleine Übersicht:
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Bildnachweis.