Monat: Februar 2018

[review] Mostschlinge | Helmut Scharner

Das Buch

Hans Mayer hastete die Treppen hoch und schloss die Eingangstür auf, kurz danach hatte er die Bestätigung: Ihr Küchenfenster an der gegenüberliegenden Straßenseite war hell erleuchtet.

Hans Mayer möchte auf seine Schwester aufpassen. Muss auf seine Schwester aufpassen. Das hat ihm seine Mutter so aufgetragen, seit damals, als die schrecklichen Morde in Waidhofen an der Ybbs passiert sind. Manchmal noch verschlägt es ihn zurück in die alte Heimat, die nicht zur Ruhe kommen will: Es werden reihenweise tote, sehr sportliche Frauen gefunden, die allesamt mit Schuhbändern erdrosselt wurden. Auch Hans‘ Exverlobte Juliana Haidinger muss leiden: das jüngste Opfer ist ihre Mitbewohnerin Monika Steiner. Kommissar Brandtner aus Wien reist an, um die Mordfälle gemeinsam mit dem jungen Postenkommandanten Reitbauer aufzuklären. Dabei ist allein Beteiligten nicht klar: Sie alle kennen den Mörder bereits…

Quelle: Gmeiner Verlag

Der Autor

 

Helmut Scharner (*1975 in Niederösterreich)
ist Sales Manager für einen großen österreichischen Stahl-Konzern
lebt mit seiner Familie im Mostviertel
hat über 50 Länder bereist
Mostschlinge ist sein zweiter Roman
Scharner schreibt gerade den Abschluss zur Most-Trilogie

 

Die Ansicht

Der erste Teil wurde im Weihnachtsurlaub gelesen und auch hier dazu eine Rezension verfasst. Es war also klar, dass der zweite Teil gelesen werden musste. Ja, und er ist so großartig geworden. Die Dramaturgie des Buches ist wunderbar umgesetzt und es ist unglaublich spannend zu lesen (ich hätte deswegen beinahe meine Zugausstiegshaltestelle übersehen, weil ich so vertieft war). Es ist sehr erfreulich die altbekannten Protagonisten wiederzusehen: Juliana Haidinger, die in dem Buch weitaus mutiger wurde; Hans Mayer, der in seiner Zeichnung noch interessanter wurde, weil nicht mehr klar ist, ob er zu den „Guten“ oder zu den „Schlechten“ gehört. Er ist mit seinem Grenzgängertum mit Abstand am interessantesten. Besonders erfreut war ich, dass Kommissar Brandtner schon zu Beginn des Buches auftaucht und diesmal durch innere Monologe viel menschlicher wurde als im ersten Buch. Die Orte sind diesmal noch viel klarer ausgewiesen – es ist daher für Einheimische noch amüsanter und spannender zu lesen. Besonders mochte ich den Überraschungsmoment in diesem Buch, mit dem ich absolut nicht gerechnet gehabt habe, den ich aber an dieser Stelle nicht verraten möchte. Weniger mochte ich, dass die beschrieben Sex-Szenen sehr auf die Sicht von Männnern zugeschnitten sind, ich würde mir im dritten Teil wünschen, dass Frauen gleichberechtigter beschrieben werden. Doch trotz alledem hat Scharner mit seinem zweiten Buch bewiesen, dass er sein Handwerk ein Stück mehr perfektionieren konnte. Der Spannungsaufbau lässt sich kontinuierlich auf 300 Seiten verfolgen, die Figuren sind allesamt viel feiner herausgearbeitet und das Buch ist durch die Innenwelten sehr spannend geworden. Ich freue mich schon sehr auf den dritten Teil.

Die Information

Quelle: Gmeiner Verlag

 

Helmut Scharner
Mostschlinge
Gmeiner Verlag
321 S.
Preis: 13,40€ (Taschenbuch)

[review] Vom Ende der Einsamkeit | Benedict Wells

Das Buch

Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich.

Den Tod in allen Facetten kennenlernen darf in Jules Moreau, als jüngstes von drei Geschwistern, sehr bald. Bei einem tragischen Autounfall kommen seine Eltern ums Leben und er muss alsbald in ein Internat. Jules lernt im Internat bald darauf Alva kennen, mit der er seine Zeit am liebsten verbringt. Doch auch bald ist Alva für ihn gestorben.  Seine Geschwister erleben tragische Momente und entfernen sich immer weiter von einander. Ob sie je wieder zusammenfinden? Ob es je wieder eine Chance für Alva und Jules gibt?

Der Autor

Quelle: hannoversued

Benedict Wells (*1984 in München)
entschied sich gegen ein Studium und für das Schreiben
Sein Debütroman: Beck’s letzter Sommer erschien 2008
er wurde für „Vom Ende der Einsamkeit“ mit dem European
Union Prize for Literature (EUPL) 2016 ausgezeichnet
Wells wuchs selbst im Internat auf
er hat bereits 4 Bücher veröffentlich, darunter auch
Spinner und fast genial
Wells lebt in Berlin und manchmal in Barcelona

Die Ansicht

Lange hat es nicht gedauert, bis ich das Buch ausgelesen gehabt habe. Ich habe wohl 230 Minuten daran gesessen, bis ich es in mich aufgenommen und wie ein schwarzes Loch absorbiert hatte. Ich mag Jules. Er ist so ein feiner Charakter. Man muss sich zwangsläufig in Jules verlieben. Was habe ich mich verliebt in diesen Kerl! Er ist so still und trotzdem verwegen, ein Bewahrer der Situationen und Kopfmensch. Er leidet und man leidet mit ihm. Und ich mochte Alva, sie ist mir sehr ähnlich. Ich mochte, dass Romanov vorkommt, und ich mag, dass es so liebe Details über Frankreich enthält. Was mich am allermeisten beeindruckt hat ist, dass das Buch flächendeckend über Einsamkeit berichtet, aber man nie und an keiner Stelle in Buch alleine gelassen wird. Ständig begleitet einer der Protagonisten einen mit in die Einsamkeit, die dieses Buch manchmal in einem zurücklässt – wenn wieder jemand den Kampf mit dem Tod nicht gewinnen kann, wenn Einsamkeit zurückbleibt auf Münchner Bahnhöfen. Es hat mich zum Einem ratlos zurückgelassen und zum Anderen ratlos zurückgelassen, wenn Wells schreibt:

Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.

Ja, das ist es. Schwierige Kindheiten prägen Menschen ein Leben lang. Es gibt Erinnerungen, die immer einen triggern werden, die schmerzhaft sind, die Vertrauen schwer möglich machen. Es sind frühe Verlusterfahrungen, die es einem schwer machen, loszulassen und sich auf jemanden einzulassen. Wells beschreibt anhand der Geschichte von Jules, dass es Menschen gibt, an die man immer wieder denkt und nicht von ihnen loskommt. Er beschreibt Auswege aus schwierigen Kindheiten und auch Ängste, die einen befallen, wenn die Zukunft ansteht. Es ist so ein feines Buch. Die 230 Minuten Lesezeit waren jede Minute davon wert.

Die Information

booknerds.de

 

Vom Ende der Einsamkeit
Benedict Wells
Diogenes Verlag
Preis: 22,70€ (gebundene Ausgabe)

[Sterbenswörtchen]: Andreas Gruber.

Wer sind diese großartigen Autor/-innen, die hie und da ein Sterbenswörtchen verlieren? Es sei gesagt: Der Autor, der diesmal meine Fragen beantwortet hat, sagt von sich selbst:  „Schriftstellerei bedeutet für mich, dass ich interessante Figuren erfinden darf, ohne in der Psychiatrie zu landen – und Menschen auf originelle Weise ermorden kann, ohne im Gefängnis zu landen. Aber sonst bin ich ein netter Kerl.“ Man muss dazu sagen: Er ist wirklich ein netter Kerl. Seine Lesungen sind hörenswert, weil sie spannend sind und auch sehr lustig. Seine Bücher sind bewunderswert und man muss seine Figuren lieben, dasselbe gilt für seine Bücher. Die Rede ist von Bestseller-Autor Andreas Gruber, der mit Frau und fünf Katzen (ich sagte ja ein netter Kerl!) in Grillenberg (Niederösterreich) wohnt und Preisträger des Skoutz-Awards, des Leo-Perutz-Krimi-Preises der Stadt Wien, der Herzogenrather Handschelle, dreifacher Gewinner des Vincent Preises und dreifacher Gewinner des Deutschen Phantastik Preises ist. Seine Romane erschienen als Übersetzung in Frankreich, Italien, Brasilien, Türkei, Japan, Korea, Russland und Polen, er schrieb hunderte Beiträge für Anthologien, welche mittlerweile auch als Theaterstücke adaptiert sind und als Hörspiel verfügbar sind. Andreas Gruber ist Erfinder der Rache-Reihe um den kauzigen Ermittler Walter Pulaski und der Todes-Reihe um den niederländischen Profiler Maarten S. Sneijder (ich liebe diese Figur so sehr!). Gruber gibt Schreibworkshops, spielt leidenschaftlich gern Schlagzeug und wartet bis heute auf einen Anruf der Rolling Stones. Umso mehr freut es mich, dass er Zeit gefunden hat, auf meine Fragen zu antworten:

 

Was bedeutet der Tod für dein Schreiben?

Der Tod bringt ja für die Hinterbliebenen viel Emotionen mit sich, und Emotionen – ganz gleich welcher Art, wie Liebe, Hass, Leidenschaft, Wut, Eifersucht, Trauer – sind die Basis für jede Story. Das war schon bei den griechischen Tragödien, bei Shakespeare und bei Edgar Allan Poe so. Sie sind der Motor für die Motivation der Figuren, damit sie angetrieben werden. So gesehen ist auch der Tod ein wichtiger Bestandteil einer spannenden Story.

Wie politisch ist der Tod?

Manchmal ist der Tod sogar sehr politisch, vor allem der gewaltsame Tod, wenn man sich ansieht, was in der Welt mit politischen Gegnern gemacht wird und was bei Kriegen passiert.

Wie wirkt der Tod in sozialen Medien?

Meiner Erfahrung nach werden die sozialen Medien wie Facebook, WhatsApp oder Twitter eher nur für Lustiges, Humorvolles und Witziges verwendet. Auf ernste Dinge wie Tod, Verlust oder Trauer stoße ich dort nur selten. Manchmal führt aber extremer Gebrauch von sozialen Medien, wie Mobbing, leider auch zum Tod, vor allem bei Jugendlichen, was ich sehr schockierend finde.

Der Tod ist sicherlich ein großer Themenbereich im Darknet, aber damit habe ich mich noch nie beschäftigt. Das interessiert mich nicht.

Was bleibt von Menschen, wenn sie nicht mehr sind?

Erinnerungen. Darum finde ich Friedhöfe so schön. Sobald ich eine Städtereise mache, schaue ich mir dort die Friedhöfe an. Manchmal besuche ich Gräber berühmter Persönlichkeiten wie Oscar Wilde oder Jim Morrison. Dadurch geraten diese Menschen nie in Vergessenheit.

Und was meine eigene Arbeit als Schriftsteller bestrifft: Ich schreibe deshalb, weil ich Menschen unterhalten möchte, aber auch deshalb, weil ich Spuren auf diesem Planeten hinterlassen möchte. Wenn ich einmal nicht mehr bin, das kann in 40 Jahren sein, wenn ich neunzig bin, aber das kann schon in einer halben Stunde sein, wenn ich einen Herzinfarkt oder Gehirnschlag habe, dann möchte ich, dass etwas von mir weiterexistiert: Meine Bücher, meine Geschichten, meine Figuren.

Wie ein Erfinder, der die Glühlampe erfunden hat, oder wie ein Architekt, der den Eiffelturm gebaut hat, oder wie eine Band, die das Album „Yellow Submarine“ aufgenommen hat, möchte ich etwas erschaffen, das nach meinem Tod weiterlebt – als eine winzige Fußnote in der Geschichte, die daran erinnert: Du hast gelebt!

Was bleibt, wenn du gehst? Was geht, wenn du bleibst?

Den ersten Teil habe ich ja schon vorhin beantwortet: Ich hoffe, viele spannende Geschichten, die die Menschen  auch noch nach meinem Tod unterhalten werden.

Zum zweiten Teil der Frage: Was geht, wenn du bleibst? Ich hoffe, dass noch viel Kreativität und Schaffensfreude möglich ist, solange ich bleibe, und dass ich die Zeit finde, noch alle Ideen, die ich habe, zu Papier bringen zu dürfen.

Welches Kunstwerk (Buch, Film, Text, Musik, Bild) drückt den Tod am besten aus?

Der französische Horrorfilm „Martyrs“ von Pascal Laugier aus dem Jahr 2008. Den kann ich aber nur Menschen mit starken Nerven empfehlen. Obwohl er so schrecklich ist, mit schlimmen, fast schon unerträglichen Splatter-Szenen, ist er dennoch tiefsinnig und hat eine philosophische Botschaft, was den Tod betrifft.

Wie viele Tode kann man sterben?

Das ganze Leben kann eine endlose Aneinanderreihung von Toden sein. Menschen in Kriegsgefangenschaft, oder eingesperrt im Keller eines Pädophilen, von Kindheit an blind oder an den Rollstuhl gefesselt sein. Das sind so schreckliche Dinge, die im Leben passieren können, dass es mir die Seele zerreißt, wenn ich länger darüber nachdenke.

Welchen Zustand hat der Tod?

Da ich noch nicht gestorben bin, kann ich die Frage nicht beantworten, aber ich denke einen Erlösenden.

Inwieweit beeinflusst der Glaube/Nichtglaube den Tod?

Wenn man sich religiösen Fanatismus ansieht, leider sehr stark. Ich persönlich bin ein religiös ungläubiger Mensch. Ich fühle mich zwar zum Buddhismus hingezogen, für mich ist das aber eher eine Philosophie und Lebenseinstellung und keine Religion.

Was bedürfe einer Änderung in der Welt bevor man geht?

Bevor ich diese letzte Frage beantworte, möchte ich noch eines kurz erwähnen: Dieses Interview hat mir extrem Spaß gemacht und mir gut getan, weil ich meine grauen Zellen in Schwung bringen musste, da nicht die üblichen endlos nerven Fragen kamen: „Woher nimmst du deine Ideen?“ Deshalb möchte ich dir für diese interessante Abwechslung danken.

So, was bedarf einer Änderung? Die Lebenserwartung der Menschen! Würden die Menschen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 200 Jahren haben, würden sie die Umwelt und diesen Planeten nicht so schamlos ausbeuten und alles vernichten. Und Politiker müssten nicht 4 oder 5 Jahre im Amt bleiben, sondern 60 Jahre und einen langfristigen Plan zur Steigerung der Lebensqualität ihrer Bevölkerung haben. Leider ist genau das Gegenteil der Fall: Wir verhalten uns wie Eintagsfliegen auf diesem Planeten.

 

Ich möchte mich ebenso bei dir, Andreas, bedanken! Es freut mich sehr, dass du mir Rede und Antwort gestanden hast.

 

Andreas Gruber anderswo:

Andreas Gruber – Autoren- Homepage
Andreas Gruber –  Verlagsgruppe Random House
Andreas Gruber – Luzifer Verlag
Andreas Gruber – Facebook Fanpage

 

Bisher erschienen:

Storykollektionen:

  • Die letzte Fahrt der Enora Time, SF-Erzählungen, Shayol, 2001
  • Northern Gothic, Horror-Erzählungen, Luzifer, 2015
  • Apocalypse Marseille, SF-Erzählungen, Luzifer, 2016
  • Jakob Rubinstein, Krimi-Novellen, Luzifer, 2017
  • Der fünfte Erzengel, Horror-Erzählungen, Luzifer, 2017
  • Ghost Writer, Horror-Erzählungen, Luzifer, 2018

Romane:

  • Der Judas-Schrein, Mystery-Thriller, Hockebooks, 2005
  • Das Eulentor, Mystery-Thriller, Hockebooks, 2007
  • Herzgrab, Thriller, Goldmann, 2013

Peter Hogart Reihe:

  • Die Schwarze Dame, Thriller, Goldmann, 2007
  • Die Engelsmühle, Thriller, Goldmann, 2008

Walter Pulaski Reihe:

  • Rachesommer, Thriller, Goldmann, 2011
  • Racheherbst, Thriller, Goldmann, 2015
  • Rachewinter, Thriller, Goldmann, 2018

Maarten S. Sneijder Reihe:

  • Todesfrist, Thriller, Goldmann, 2013
  • Todesurteil, Thriller, Goldmann, 2015
  • Todesmärchen, Thriller, Goldmann, 2016
  • Todesreigen, Thriller, Goldmann, 2017

 

[review] QualityLand | Marc-Uwe Kling

Das Buch

Nun reist du also zum ersten Mal in deinem Leben nach QualityLand. Bist du schon aufgeregt? Ja? Aus gutem Grund!

QualityLand lautet die Antwort auf alle Fragen „Ok.“. In QualityLand ist alles elektronisch. Du küsst dein QualityPad, wenn du bezahlen möchtest, hast einen Ohrwurm (sprichwörtlich!) im Ohr, der dich über das Neueste informiert. In QualityLand brauchst du dir nichts zu wünschen, weil Algorithmen berechnen, was du haben möchtest. Praktisch! Nur für Peter Arbeitsloser, gelernter Maschinenverschrotter, nicht. Der bekommt eines Tages einen rosa Delphinvibrator zugesandt, den er aber sicher nicht haben wollte. Während er alles dran setzt, sein unerwünschtes Geschenk zurückgeben zu können, verlässt ihn seine Freundin, diverse Maschinen und Androiden werden seine beste Freunde und schlussendlich begegnet ihm Kiki und der Alte. Peter, als Level 9 Mensch, gilt in der QualityGesellschaft als Nutzloser und beginnt nun seinen Rückgabekampf gegen Windmühlen und Algorithmen…

Der Autor

Quelle: oystr.info

Marc-Uwe Kling (*1982 in Stuttgart)
ist deutscher Liedermacher, Kabarettist und Kleinkünstler
schrieb zuvor die Känguruh-Triolgie
QualityLand ist sein viertes Buch

Die Ansicht

Das Buch habe ich gelesen, weil es in diversen sozialen Netzwerken so hochgelobt wurde. Was soll man sagen: Gesellschaftskritik. Ja, auch. Futuristisch: Ja, vielleicht. Aber ingesamt: Beschreibung der gegenwärtigen Situation in Verbindung mit der Idee wie die Welt in ein paar Jahren sein könnte. Es ist keine neue Idee, dass eine Frau ihren Freund verlässt, weil sie gesellschaftlichen Aufstieg macht (umgekehrt auch). Es ist nichts Neues, dass es Drecksgeschäfte in der Politik gibt, nichts Neues, dass schmieriges Material zum Erpressen dient. Es ist nichts Neues, dass man Angst vor Automatisierung hat. Die Frage, ob die Digitalisierung vielleicht Fluch und Segen zu gleich sein kann, ob es tatsächlich dauerhafte Versklavung ist, stellt sich nicht. Leider. Trotz sympatischer Figuren. Sehr ans Herz gewachsen ist mir Kalilope 7.3., ein Schriftsteller-Android. Oder Pink, das kaputte QualityPad. Romeo, der gehemmte Sexroboter. Was auffällt bei Dystopie-Romanen wie diesen: Die Personen sind zumeist ausgefeilte Trottel, nur die Helden nicht. Eine sehr fratzenhafte Zeichung der Personen. Lustig war es trotzdem. Manchmal zumindest.

Die Information

Quelle: amazon.de

QualityLand
Marc-Uwe Kling
Ullstein

Preis: 18,50€ (gebundene Ausgabe)

[review] Origin | Dan Brown

Das Buch

Während die historische Zahnradbahn sich mühsam ihren Weg den schwindelerregend steilen Hand hinaufkrallte, blickte Edmond Kirsch auf die gezackten Bergspitzen hoch über ihm.

Edmond Kirsch ist Futurloge und Computerwissenschafter. In der Vergangenheit hat er bei Robert Langdon in Harvard studiert und Kirsch und Langdon sind mittlerweile befreundet und so mutet es nicht seltsam an, als Langdon einer Präsentation von Edmond in Bilbao beiwohnen wird. Edmond möchte der Weltöffentlichkeit zeigen, dass er die Antwort auf die Fragen aller Fragen gefunden hat: Woher kommen wir? Edmond hat diesbezüglich eine Präsentation vorbereitet, die er im gemeinsam mit Ambra Vidal, Chefin des Museums, an jenem Abend zeigen möchte. Hier darf Langdon ebenso Bekanntschaft mit Winston machen, Edmonds persönliche KI (= Künstliche Intelligenz). Bevor Edmond seine Präsentation vollenden darf, wird er von einem ehemaligen Offizier erschossen. Langdon sieht sich in seiner Pflicht, die Präsentation der Welt öffentlich zu machen. Doch die Präsentation ist passwortgeschützt. Und Langdon wird auch noch in dem ganzen Wirrwarr verdächtigt. Ein Weltlauf mit der Zeit beginnt: Wer hat Kirsch umgebracht? Wie lautet das Passwort? Was hat die katholische Kirche damit zu tun? Schlussendlich beginnt Langdon gemeinsam mit Ambra Vidal das Puzzle zu lösen…

Der Autor

Quelle: timeink.com

Dan Brown (*1964, in New Hampshire)
unterrichtete Englisch
bevor er Schriftsteller wurde
wurde Bestseller-Autor
mit dem Buch „The DaVinci Code“
Origin ist sein 5.Thriller mit Robert Langdon

Die Ansicht

Gut, ich habe das Buch als meine Art „Guillty pleasure“ gelesen. Vor Jahren mit einer Freundin alles von Dan Brown gelesen gehabt, hat mich ebenjene Freundin dazu angehalten, auch den letzten Roman zu lesen. Und jetzt – im Krankenstand – hab ich endlich die Zeit genützt und das Buch gelesen, damit Anschlusskommunikation stattfinden kann. Was ich dazu sagen muss: Ich war im Vergleich zu den ersten 4 Robert Langdon Thrillern von Origin schon fast etwas enttäuscht. Das liegt nicht nur daran, dass diesmal wenig faszinierende Charaktäre vorhanden sind, sondern vor allem an dem Plot selbst. Kaum Ortsbewegungen, die Geschichte spielt nur in Spanien und die katholische Kirche wirkt so mit Gewalt hineingesetzt, dass man gut darauf hätte verzichten können. Die Handlungen waren voraussehbar. Ich verfolge sonst die Entwicklungen mit KIs so gut es geht und fand die daraus enthaltene Auseinandersetzung mit ihnen keinen Quantensprung. Ein nettes Buch ist es trotzdem, vor allem die das Buch lesen, weil sie sich gerne Tom Hanks als Robert Langdon so gern vorstellen…

Die Information

Quelle: thalia.de

Origin

Dan Brown
Bastei Lübbe
Preis: 28,00 € (gebundene Ausgabe)
12,70 € (Taschenbuchausgabe)

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